Isophya modestior
Brunner von Wattenwyl, 1882
DE:
Grosse Plumpschrecke
EN:
More-modest Plump Bush-cricket
Isophya fusconotata Brunner von Wattenwyl, 1882
Morphologie
Isophya modestior ist farblich eine typische Vertreterin der Gattung Isophya: Die Grundfarbe ist grün mit dunklen Punkten und einem weissen Hinteraugenstreifen, der auf dem Halsschild rötlich gesäumt ist und sich auf den Flügelrändern fortsetzt. Im Vergleich mit den anderen Arten Österreichs ist Isophya modestior jedoch etwas schlanker. Der sichtbare Teil der Vorderflügel ist beim Männchen etwa gleich lang wie der Halsschild und von oben betrachtet breiter als der Halsschild am Hinterrand. Der Hinterrand verläuft zudem nicht konkav, sondern ist gerade abgeschnitten. Die Flügelfläche ist etwa zur Hälfte mit einem teils kräftigen dunklen Fleck überzogen. Beim Weibchen ragen die Flügel um knapp die halbe Halsschildlänge darunter hervor und sind höchstens auf der Innenseite mit einem feinen hellbraunen Fleck gezeichnet. Die Cerci der Männchen sind an der kräftigen Basis grün, gegen das Ende kontinuierlich verschmälert und in eine gelbliche Färbung übergehend. Hinter der Mitte sind die Cerci nach innen gebogen und besitzen einen feinen Endzahn, der auf der Oberseite der ansonsten eher stumpfen Enden sitzt. Die schlanke Legeröhre der Weibchen ist mittellang und kontinuierlich leicht nach oben gebogen.
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♂ 18-24 mm
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♀ 18-24 mm
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Ovipositor 11-15 mm
Gesang
Der Gesang von Isophya modestior besteht aus Silben, die in regelmässigen Abständen von 1-2 Sekunden aneinandergereiht werden. Eine Serie besteht typischerweise aus 2-8 Einzelsilben, kann aber auch aus einer höheren Anzahl Einzelsilben aufgebaut sein. Die Länge der Einzelsilben nimmt im Verlauf einer Serie leicht zu. Die Lautstärke der Einzelsilbe nimmt rasch ab und es folgt zuweilen ein abgesetzter "Tick"-Laut. Das Frequenzspektrum zeigt ein Maximum bei 18 kHz (15-28 kHz). Die Männchen singen oft im Wechselgesang, wobei ein Männchen in der Pause zwischen den Silben des anderen singt.
Lange Silbenreihe des Spontangesang von Isophya modestior - AT, Niederösterreich, Mödling, 29.06.2008
Spontangesang von Isophya modestior, eine zehnsilbige Serie - AT, Niederösterreich, Mödling, 29.06.2008
Spontangesang von Isophya modestior, eine achtsilbige Serie - AT, Niederösterreich, Mödling, 29.06.2008
Einzelsilbe von Isophya modestior, die Impulsfolge wird schon kurz nach dem Beginn leiser und klingt rasch aus - AT, Niederösterreich, Mödling, 29.06.2008
Verbreitung
Isophya modestior ist von Nordostitalien über Slowenien, Österreich, Ungarn, Kroatien und den Zentralbalkan bis nach Westbulgarien im Raum Sofia verbreitet. Entlang der Adriaküste fehlt die Art in einem breiten Streifen. In Österreich beschränkt sich das Vorkommen auf Unterkärntens und den pannonischen Raum mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Die Höhenverbreitung reicht von der Ebene bis auf über 1000 m ü. M. auf dem Zentralbalkan.
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Phänologie & Lebensweise
Im Vergleich mit den anderen Isophya-Arten Österreichs treten ausgewachsene Tiere von Isophya modestior etwas später auf. Die ersten Imagines erscheinen ab Anfang Juni und können bis in den August beobachtet werden.
Lebensraum
Isophya modestior bevorzugt wärmebegünstigte Habitate in leicht feuchten Bereichen. Dazu gehören extensiv bewirtschaftete, krautige Wiesen und Weiden, Brachen sowie Saumbiotope entlang von Wegen, Waldrändern oder Gewässern. Trockene Wiesentypen werden gemieden. Gegenüber der Verbrachung und Verbuschung von Extensivwiesen zeigt die Art eine gewisse Toleranz. Eine zu starke Verbuschung oder gar Verwaldung führt jedoch zum Verschwinden der Art.
Gefährdung & Schutz
In Europa besiedelt Isophya modestior ein grosses Verbreitungsgebiet und ist auf dem Zentralbalkan teilweise als häufige Art bekannt, weshalb sie in Europa als nicht gefährdet eingestuft wurde. Für Österreich konnte aktuell aufgrund der lange ungeklärten Taxonomie noch keine Beurteilung der Gefährdung vorgenommen werden. Lokale Beobachtungen zeigen jedoch, dass die Art von einer intensivierten Grünlandnutzung betroffen ist. Ertragssteigernde Massnahmen und eine frühe Mahd können die Art rasch zum Verschwinden bringen.
Rote Listen
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CH:Abwesend
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DE:Abwesend
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AT:DD (Ungenügende Datengrundlage)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Auch Isophya modestior ist allen anderen Isophya-Arten sehr ähnlich. Neben der Verbreitung in Österreich ist der Gesang ein wichtiges Kriterium für die Bestimmung. Die grösste Überlappung der Vorkommen bestet mit Isophya camptoxypha, deren Weibchen eine deutlich kürzere und stärker nach oben gebogene Legeröhre besitzen. Der Halsschild-Hinterrand der Männchen ist leicht geschwungen und die Cerci sind nur im letzten Drittel nach innen gebogen. In Unterkärnten kann Isophya modestior mit Isophya brevicauda verwechselt werden. Die Legeröhre der Isophya brevicauda-Weibchen ist kurz und sichelförmig nach oben gebogen. Von oben betrachtet ist der Innenrand des linken Flügels bei den Männchen von Isophya brevicauda druch eine dreieckige Ausbuchtung im Bereich der Cubital-Adern charakterisiert. Auch Isophya costata kann gemeinsam mit Isophya modestior vorkommen und unterscheidet sich durch den breiteren Stirngipfel und die grün gefärbten Costal-Adern. Isophya pienensis unterscheidet sich durch die vollständig dunkelbraun gefärbten und weniger kräftig ausgebildeten Cubital-Adern von Isophya modestior.