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Isophya camptoxypha

(Fieber, 1853)

(Fieber, 1853)

DE:

Fiebers Plumpschrecke

EN:

Curve-tailed Plump Bush-cricket

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Isophya brevipennis Brunner von Wattenwyl, 1878 | Isophya tatrica Maran, 1958

Morphologie

Isophya camptoxypha wurde lange Zeit mit der westeuropäischen Isophya pyrenaea verwechselt, der sie morphologisch sehr ähnlich ist. Die Grundfarbe entspricht der Gattung Isophya und besteht aus einem matten Grün. Der gesamte Körper ist mit einer dunklen bis bräunlichen Punktierung übersät. Hinter dem Auge verläuft eine weisse Linie über den Halsschild und setzt sich am Flügelrand fort. Über den Rücken erstrecken sich zwei fein angedeutete helle Längslinien, die im Osten des Verbreitungsgebietes sehr ausgeprägt und bunt gefärbt sein können. Der sichtbare Teil der Flügel des Männchens ist etwa gleich lang wie der Halsschild und die Flügelflächen sind mehr oder weniger intensiv rotbraun gefärbt. Der linke Vorderflügel liegt über dem rechten Flügel, die schmalen Cubitaladern (Cubitus 2 und 2a) auf dem linken Vorderflügel sind deutlich getrennt. Die Schrillader von Isophya camptoxypha ist vertieft und weist mit 50-80 Zähnchen eine sehr niedrige Anzahl Zähnchen auf, was ein gutes morphologisches Merkmal zur Bestimmung darstellt. Die Flügel des Weibchens sind reduziert und ragen nur wenig über den Halsschildrand hinaus. Die kräftigen Cerci des Männchens verschmälern sich leicht gegen das Ende, sind im letzten Drittel nach innen gebogen und enden stumpf mit einem feinen Endzahn. Die kräftige, mittellange Legeröhre des Weibchens ist gleichmässig nach oben gebogen und am Ende gattungstypisch gezähnt.

  • ♂ 19-22 mm
  • ♀ 19-25 mm
  • Ovipositor 8-11 mm

Gesang

Der leise Gesang von Isophya camptoxypha besteht aus sich regelmässig wiederholenden Silben. Die Einzelsilben werden aus stark abschwellenden, dichten Impulsfolge gebildet, auf die ein leiser "Tick"-Laut folgt, der während der vollständigen Flügelschliessung zustande kommt. Bei hohen Temperaturen ist der "Tick"-Laut aufgrund der raschen Folge der Silben kaum wahrnehmbar. Der Gesang hört sich wie "pf-t--pf-t--pf-t--pf-t--pf-t" an. Die Silbenfolge ist deutlich schneller als bei Isophya kraussii. Bei 25 °C werden rund drei Silben pro Sekunde erzeugt, bei Isophya kraussi sind es nur 1-2 Silben pro Sekunde. Während des Singens laufen die Tiere ständig in der Vegetation umher. Der Gesang ist ein sehr gutes Bestimmungsmerkmal und unterscheidet sich deutlich von demjenigen von Isophya brevicauda. Er wird von der Abenddämmerung bis in die Nacht vorgetragen.

Spontangesang von Isophya camptoxypha - AT, Steiermark, Tallak, 25 °C, Abenddämmerung

Spontangesang von Isophya camptoxypha - AT, Steiermark, Tallak, 25 °C, Abenddämmerung

Zehn Sekunden aus dem Spontangesang von Isophya camptoxypha - AT, Steiermark, Tallak, 25 °C, Abenddämmerung

Drei Silben aus dem Spontangesang von Isophya camptoxypha - AT, Steiermark, Tallak, 25 °C, Abenddämmerung.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von Isophya camptoxypha erstreckt sich sichelförmig von Westungarn und Nordostslowenien über den Südosten Österreichs Richtung Osten. Dabei reicht es über die Nordslowakei, Südpolen und die ukrainischen Karpaten bis in die rumänischen Karpaten. Südlichere Meldungen vom Balkan sind zweifelhaft. Die Art kommt von der Ebene bis in Höhen von über 2000 m vor.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere können von Ende Mai bis vereinzelt in den September beobachtet werden.
Die Larven schlüpfen zwischen April und Mai. Isophya camptoxypha führt ein unscheinbares Dasein, weshalb der Nachweis schwierig ist und daher meistens nur Einzeltiere gefunden werden können. Die beste Nachweismethode ist der nächtliche Einsatz von Ultraschalldetektoren, womit man auch ein Eindruck von der Anzahl singender Männchen erhalten kann.


Lebensraum

Isophya camptoxypha ist eine typische Art der bewaldeten Hügelzonen und Gebirge. Entsprechend bevorzugt sie Waldränder, Krautsäume entlang von Waldstrassen, Lichtungen mit hochwüchsigen und krautigen Wiesen und Hochstaudenfluren sowie Magerwiesen. Sobald die Krautschicht einheitlich und grossflächig ist, wird diese von Isophya camptoxypha gemieden. Es überwiegen hochwüchsige und breitblättrige Pflanzen. Die Art wird vor allem in leicht feuchten und wüchsigen Biotopen angetroffen und fehlt an trockeneren Standorten.


Gefährdung & Schutz

Isophya camptoxypha gilt in Europa als nicht gefährdet, da die Art im grossen Verbreitungsgebiet häufig und der Lebensraum im Allgemeinen keiner Bedrohung ausgesetzt ist. Lokale Vorkommen können von Überweidung oder dem Siedlungsbau betroffen sein. Eine kleinräumige Forstwirtschaft mit kleineren Holzschlägen, sowie eine gute Durchmischung der Laubbaum-Arten ist der Art förderlich. Die heimliche Lebensweise der Art erschwert die Beobachtung, weshalb die Datenlage in Österreich nicht ausreicht, um eine verlässliche Einschätzung der Gefährdungssituation vorzunehmen. Gezieltes Nachsuchen mit Ultraschalldetektoren zeigte jedoch in geeigneten Lebensräumen, dass Isophya camptoxypha durchaus individuenreiche Bestände bildet. Daher kann vermutlich von einer stabilen Bestandssituation in Österreich ausgegangen werden.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    DD (Ungenügende Datengrundlage)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Sämtliche Arten der Gattung Isophya sind sich sehr ähnlich. Neben Berücksichtigung der Verbreitungsgebiete stellt der Gesang das beste Unterscheidungsmerkmal in der Gattung dar. Dieser wird jedoch häufig nur in der Abenddämmerung und Nachts vorgetragen. Ebenfalls ähnlich sind die Arten der Gattung Barbitistes, Poecilimon und Polysarcus. Bei den Barbitistes-Arten haben die Männchen rote, s-förmig geschwungene Cerci. Bei den Weibchen der Gattung Poecilimon verläuft die Unterseite der Legeröhre gerade, im Gegensatz dazu ist die Unterseite der Legeröhre bei den Isophya-Arten kontinuierlich geschwungen. Polysarcus ist insgesamt grösser und die Subgenitalplatte ragt bei den Männchen deutlich über die Cerci hinaus. Bei beiden Geschlechtern von Polysarcus ist der Halsschild länger und der Unterrand kontinuierlich nach oben geschwungen.

Isophya brevicauda

Isophya kraussii

Isophya modesta

Isophya modestior

Isophya costata

Polysarcus denticauda