Isophya modesta
(Frivaldsky, 1867)
DE:
Königsplumpschrecke
EN:
Modest Plump Bush-cricket
Odontura modesta Frivaldsky, 1867 | Isophya modesta intermedia Kis, 1960
Morphologie
Isophya modesta ist gattungstypisch grün gefärbt, mit einem weisslichen Hauch und dunkler Punktierung überzogen. Die Fühler sind in der Basalhälfte gelblich und der Stirngipfel ist relativ breit, wenn auch deutlich weniger breit als bei Isophya costata. Der weisse Hinteraugenstreif entspricht der Gattung, ist im Bereich der Halsschild-Hinterecken meist rötlich gesäumt und läuft auf dem Flügelrand als schmale Binde aus. Der Halsschild-Hinterrand ist auch beim Männchen nur wenig erhöht und von oben betrachtet mehr oder weniger gerade. Die Vorderflügel der Männchen sind länger als der Halsschild und haben kräftige Cubital-Adern. Die Flügelflächen sind braun gefärbt, die Cubitalader 2 und die Ränder sind grün. Bei den Weibchen entspricht der sichtbare Teil der Flügel etwa der halben Halsschild-Länge. Die robusten Cerci der Männchen sind ab der Hälfte leicht und im letzten Drittel deutlich nach innen gebogen. Die Enden sind eher stumpf und gegen die Oberseite mit einem feinen Endzahn versehen. Die Subgenitalplatte des Männchens ist gegen das Ende leicht verjüngt und in der Mitte auffallend tief eingeschnitten. Die schlanke Legeröhre der Weibchen ist sehr lang und regelmässig nach oben gebogen.
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♂ 23-26 mm
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♀ 23-27
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Ovipositor 16-18 mm
Gesang
Der charakteristische Gesang von Isophya modesta ist im Vergleich mit anderen Isophya-Arten eher laut und im Feld daher auf eine Distanz von mehreren Metern gut hörbar. Aufgrund der Tatsache, dass die Männchen jedoch zwischen den einzelnen Silben längere Gesangspausen einlegen, sind die Tiere trotzdem nur schwer ausfindig zu machen. Der Gesang besteht aus einzelnen Silben, die in grossen, unregelmässigen Abständen von 10-30 Sekunden vorgetragen werden. Die einzelnen Silben bestehen aus zwei Teilen, wobei der zweite Teil erst nach einem Unterbruch von ca. 10 Sekunden folgt. Diese zweite Serie von Impulsen erinnert an das Schliessen einer alten, knarrenden Tür. Bei Isophya costata werden die Silben in regelmässigen Abständen viel schneller aneinandergereiht.
Gesang von Isophya modesta, drei vollständige Silben - AT, Burgenland, Rohrbach, 05.07.2016
Silbe aus dem Spontangesang von Isophya modesta. Zwischen den zwei Teilen verstreichen hier fast 10 Sekunden - AT, Burgenland, Rohrbach, 05.07.2016
Einzelne Silbe aus dem Spontangesang von Isophya modesta. Bei Isophya modesta ist eine einzelne Silbe als vollständiger Gesang zu werten, da diese in sehr grossen Abständen aneinandergereiht werden - AT, Burgenland, Rohrbach, 05.07.2016
Erster Teil aus dem Gesang von Isophya modesta - AT, Burgenland, Rohrbach, 05.07.2016
Zweiter Teil aus dem Spontangesang von Isophya modesta - AT, Burgenland, Rohrbach, 05.07.2016
Verbreitung
Das Gesamtverbreitungsgebiet von Isophya modesta ist stark fragmentiert und lässt sich nur schwer beschreiben. Die Art kommt von Ostösterreich bis in die Ostukraine und Weissrussland im Osten vor. Dazwischen liegen kleinere und grössere Inselvorkommen in der Slowakei, Ungarn und Rumänien. In Österreich wurde Isophya modesta erst im Jahr 2014 im Umland der Rohrbacher Teichwiesen im Burgenland nahe der Grenze zu Ungarn entdeckt. Weitere Fundorte konnten seither nicht nachgewiesen werden. Die Höhenverbreitung reicht von der Ebene bis auf über 1000 m ü. M. im Gebirge.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Isophya modesta können von Anfang Juni bis Juli gefunden werden. Bei Sonnenschein steigen die tagaktiven Männchen gerne auf eine erhöhte Position und sonnen sich mit dem Kopf nach unten in der Vegetation.
Gefährdung & Schutz
In den östlichen Verbreitungsgebieten ist Isophya modesta teilweise sehr häufig und gilt daher in Europa trotz des verinselten Gesamtverbreitungsgebiets als nicht gefährdet. Aus verschiedenen Regionen werden jedoch drastische Rückgänge beobachtet. Grund dafür ist die Intensivierung der Gründlandnutzung, wobei eine frühe und häufige Mahd, die Ausdehnung von Ackerland und der Einsatz von Insektiziden die gravierendsten Ursachen sind. Allerdings stellt auch die Nutzungsaufgabe von wenig ertragreichen Standorten längerfristig ein Problem dar, wenn die Lebensräume zu stark verbuschen. Eine allgemeine Einschätzung der Gefährdung für Österreich ist aufgrund der noch jungen Entdeckung schwierig vorzunehmen. Das inselartige Vorkommen der Art in Österreich macht Isophya modesta jedoch verletzlich, weshalb sie als gefährdet eingeschätzt werden kann. Zentral scheint, dass die extensive Bewirtschaftung der Magerwiesen fortgeführt wird (Mahd nicht vor Anfang Juli) und die Mahd in Teilflächen mit grosszügigen Rückzugsstreifen erfolgt.
Rote Listen
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CH:Abwesend
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DE:Abwesend
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AT:NE (Nicht beurteilt)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Die Ähnlichkeit der Arten der Gattung Isophya ist mit wenigen Ausnahmen sehr gross, dabei macht auch Isophya modesta keine Ausnahme. Zumindest in Österreich können die möglichen Arten nach aktuellem Stand der Kenntnis zur Verbreitungssituation stark eingegrenzt werden. Am Fundort im Mattersburger Hügelland kommt neben Isophya modesta zusätzlich lediglich Isophya modestior vor. Diese unterscheidet sich durch die kürzeren Flügel der Männchen und die kleinere Legeröhre der Weibchen. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch bei allen Arten der Gesang, der bei Isophya modesta einzigartig ist.