Rhacocleis annulata
(Fieber, 1853)
DE:
Italienische Strauchschrecke
EN:
Ringed Bush-cricket
FR:
La Sauterelle annelée
IT:
Folidottera italiana
Pterolepis brisoutii (Yersin, 1860)
Morphologie
Die Grundfarbe von Rhacocleis annulata ist ein marmoriertes Braun bis Graubraun. Die hellen Stellen an den Seiten des Hinterleibs und die Unterseite der Schenkel sind grünlich, was bei graubraun gefärbten Strauchschrecken selten anzutreffen ist. Von den Fühlerbasen verläuft eine breite dunkle Binde über die Augen auf den Halsschild. Unterseits ist der Halsschild breit hell gesäumt, wobei der Saum nicht so klar abgesetzt ist wie z.B. bei Antaxius pedestris oder Pachytrachis striolatus. Die Flügel ragen beim Männchen wenige Millimeter unter dem Halsschild hervor, beim Weibchen werden diese vom Halsschild vollständig bedeckt. Die Cerci der Männchen sind an der Basis kräftig und haben einen nach unten gerichteten Innenzahn. Gegen die Enden verschmälern sich die Cerci stark. Das 10. Tergum ist beim Männchen von oben betrachtet tief dreieckig ausgeschnitten. Die Legeröhre des Weibchens ist fast körperlang und am Ende nur leicht aufwärts gebogen.
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♂ 20-21 mm
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♀ 19-27 mm
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Ovipositor 18-20 mm
Gesang
Der leise, in der Nacht erzeugte Gesang besteht aus mittellangen Versen, die in mehr oder weniger regelmässigen Abständen aneinandergereiht werden. Zwischendurch wird eine etwas längere Pause eingelegt, so dass mehrere Verse scheinbar gruppiert erscheinen. Die Verse bestehen aus 10-12 (7-15) Silben, wobei die maximale Lautstärke des Verses bereits kurz nach Beginn erreicht wird. Es ist sowohl das Öffnen als auch das Schliessen der Flügel lauthaft. Ein Vers klingt wie "pfrfrfrfrfrf" oder "zrrrrrrrrr". Der Gesang ist leise und nur über wenige Meter hörbar. Im Ultraschall-Detektor lässt sich der Gesang hingegen ausgezeichnet feststellen.
Spontangesang von Rhacocleis annulata - BE, Solothurn, Nuglar, ex situ in Bern, 09.09.2020
6 Verse aus dem Spontangesang von Rhacocleis annulata - BE, Solothurn, Nuglar, ex situ in Bern, 09.09.2020
Einzelner Vers aus dem Spontangesang von Rhacocleis annulata - BE, Solothurn, Nuglar, ex situ in Bern, 09.09.2020
Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Rhacocleis annulata war auf Süditalien, Sizilien und Malta beschränkt. 2004 wurde die Art in Frankreich nachgewiesen, wobei sie vermutlich eingeschleppt wurde. Spätestens seiten den Hitzesommern 2018 und 2019 tauchen regelmässig neue Funde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Ob sie sich überall etablieren kann, wird sich zeigen. An den Fundorten bei Neuenburg, Basel und Nuglar in der Schweiz, hält sich Rhacocleis annulata nun schon seit mehreren Jahren. Dasselbe trifft auf Ostösterreich zu, wo die Art mancherorts bereits grössere, beständige Populationen in Siedlungsgebieten aufbauen konnte.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Rhacocleis annulata können von Juli bis November und vereinzelt bis in den Dezember beobachtet werden. Die Tiere halten sich in dichten Hecken und Stauden auf und sind daher nicht einfach zu beobachten. Sie sind nachtaktiv.
Gefährdung & Schutz
Im ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist Rhacocleis annulata häufig und der Lebensraum nicht grossflächig bedroht, weshalb die Art in Europa als nicht gefährdet eingestuft wurde. Die rasche Ausbreitung der letzten Jahre nördlich der Alpen deutet auf ein hohes Ausbreitungspotenzial der Art als Folge der klimatischen Veränderungen hin. Die Verschleppungen scheinen hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Transport von Pflanzenmaterial zu erfolgen, da Neufunde regelmässig in der Umgebung von Gartenanlagen oder Gartenbaubetrieben auftauchen.
Rote Listen
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CH:NE (Nicht beurteilt)
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DE:+ (Nicht bewertet)
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AT:NE (Nicht beurteilt)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Auf den ersten Blick erinnert Rhacocleis annulata stark an Antaxius pedestris, die ähnliche Lebensräume besiedelt. Typisch für Rhacocleis annulata ist ein grüner Schimmer auf den Körperseiten und der Unterseite der Schenkel. Die Cerci der Männchen von Antaxius pedestris sind hell und breit abgeflacht. Pachytrachis striolatus hat auf der Aussenseite der Hinterschenkel ein dunkles Gerätemuster.