Anonconotus italoaustriacus
Nadig, 1987
DE:
Nadigs Alpenschrecke
EN:
Eastern Alpine Bush-cricket
No synonym!
Morphologie
Anonconotus italoaustriacus lässt sich äusserlich nicht von der fast identischen Anonconotus alpinus unterscheiden. Frablich dominieren grüne, grau-braune und hellrosa Farbtöne. Vom Stirngipfel über den Rücken sind die Tiere mehrheitlich grün gefärbt. Stirn und Kopfunterseite sind hell und in Seitenansicht von einer schwarzen Binde auf Augenhöhe deutlich abgegrenzt. Der Halsschild-Unterrand ist breit hell gesäumt und mindestens die Ecken sind schwarz gefärbt. Die zweifarbig, schwarz und gelblich-weissen Flügel der Männchen ragen gut sichtbar über den Halsschildrand hinaus, wobei oft nur der helle, hintere Teil sichtbar ist. Bei den Weibchen sind die Flügel zu kleinen, rundlichen Schuppen reduziert, die über den Halsschildhinterrand hinausragen. Die geblich-braunen bis rötlichen Hinterbeine sind für die Gattung typisch kurz und kräftig und an den Knien verdunkelt. Die männchlichen Cerci sind kurz, kräftig und enden winklig nach innen gebogen in einen kräftigen Endzahn. Als einziges morphologischen Unterscheidungskriterium dienen die Titillatoren. Diese sind bei Anonconotus italoaustriacus an der Basis stark erweitert, bei Anonconotus alpinus sind sie mehr oder weniger parallelseitig. Auch wenn sich beide Arten morphologisch sehr ähnlich sind, scheinen sie sich genetisch zu unterscheiden. Die Legeröhre der Weibchen ist kontinuierlich und leicht nach oben gebogen.
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♂ 16-21 mm
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♀ 18-23 mm
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Ovipositor 14-16 mm
Gesang
Der Spontangesang von Anonconotus italoaustriacus ist demjenigen von Anonconotus alpinus sehr ähnlich. Er besteht aus leisen Versen, die in unregelmässigen Abständen vorgetragen werden. Die genaue Gesangsökologie von Anonconotus italoaustriacus ist unbekannt. Der Gesang ist am besten im Ultraschall-Detektor zu hören.
Spontangesang von Anonconotus italoaustriacus - Aufnahme Baudewijn Odé
Einzelner Vers aus dem Spontangesang von Anonconotus italoaustriacus - Aufnahme Baudewijn Odé
Ausschnitt aus einem Vers aus dem Spontangesang von Anonconotus italoaustriacus - Aufnahme Baudewijn Odé
Verbreitung
Aufgrund der taxonomisch schwierigen Abgrenzung von Anonconotus italoaustriacus und Anonconotus alpinus ist auch das Verbreitungsgebiet, vor allem in Italien, mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Sicher ist das Vorkommen im italienisch-österreichischen Grenzgebiet Tirols sowie dem Nordwesten Kärntens und dem Süden Salzburgs. Einige Autoren ordnen die inselartigen Vorkommen von Anonconotus nördlich des Garda Sees ebenfalls Anonconotus italoaustriacus zu. Die Höhenverbreitung reicht von ca. 1500 bis 3000 m ü. M.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Individuen von Anonconotus italoaustriacus lassen sich zwischen Ende Juli und Oktober finden. Es ist davon auszugehen, dass Verhalten und Ökologie mit der Schwesterart Anonconotus alpinus mehrheitlich identisch sind.
Gefährdung & Schutz
Aufgrund des kleinen Verbreitungsgebietes und unter Berücksichtigung der isolierten Vorkommen Nordostitaliens ist das Gesamtverbreitungsgebiet stark fragmentiert, weshalb Anonconotus italoaustriacus in Europa als stark gefährdet eingestuft wird. In Österreich wurde auf eine Beurteilung der Gefährungssituation verzichtet, da zu wenige Funddaten vorliegen. Aufgrund der heimlichen Lebensweise ist eine Beurteilung der Bestandesentwicklung schwierig vorzunehmen. Es ist zu vermuten, dass die Vorkommen aufgrund der bevorzugten Lebensräume in hohen Lagen der Alpen als nicht gefährdet eingestuft werden können.
Rote Listen
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CH:Abwesend
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DE:Abwesend
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AT:DD (Ungenügende Datengrundlage)
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Europa:EN (Stark gefährdet)
Ähnliche Arten
Äusserlich kann Anonconotus italoaustriacus nicht von der Schwesterart Anonconotus alpinus unterschieden werden. Für die Bestimmung im Feld muss der Fundort herangezogen werden. Fundorte in der Schweiz und dem Arlberggebiet (Vorarlberg und Tirol) sind Anonconotus alpinus zuzuordnen, jene weiter östlich in Österreich (Kärnten, Salzburg, Osttirol) gehören zu Anonconotus italoaustriacus. Aufgrund des gedrungenen Habitus, der kurzen Beine und der Färbung sind die Anonconotus-Arten kaum mit anderen Arten in Mitteleuropa zu verwechseln.
Die Grundfarbe von Antaxius difformis ist graubraun, der Halsschild ist kürzer und die ockerfarbenen Flügel der Männchen sind länger und liegen frei. Die Grundfarbe von Metrioptera saussuriana und Metrioptera bachyptera ist einheitlicher dunkelbraun und die Flügel sind bei diesen Arten deutlich länger und niemals gelblichweiss.