Pseudochorthippus parallelus
(Zetterstedt, 1821)
DE:
Gemeiner Grashüpfer
EN:
Meadow Grasshopper
FR:
Le Criquet des pâtures
IT:
Cortippo parallelo
Acrydium longicornis Latreille, 1804 | Chorthippus longicornis aemulus Mishchenko, 1951 | Chorthippus caffer Harz, 1975 | Chorthippus parallelus caffra Ramme, 1923 | Chorthippus paralellus variety explicatus Selys-Longchamps, 1862 | Chorthippus parallelus variety fuliginosus Voroncovskij, 1928 | Chorthippus longicornis form geriberti Harz, 1962 | Stenobothrus parallelus variety major Brunner von Wattenwyl, 1882 | Chorthippus parallelus variety montana Chopard, 1922 | Stenobothrus nigrolineatus Ivanov, 1888 | Chorthippus paralellus variety prasinolateralis Voroncovskij, 1928 | Chorthippus parallelus variety prasinosuperficies Voroncovskij, 1928 | Chorthippus parallelus variety prasinus Voroncovskij, 1928 | Chorthippus parallelus variety pratensis Puschnig, 1910 | Chorthippus pratorum Fieber, 1852 | Chorthippus parallelus variety silvestris Puschnig, 1910 | Chorthippus dorsatus variety viridis Voroncovskij, 1928
Morphologie
Die Grundfarbe von Pseudochorthippus parallelus ist ungemein variabel. Meistens sind die Tiere vollständig grün oder grün mit brauner Körperoberseite. Es können aber auch ockerfarbene, braune, rötliche oder violette Farbtöne überwiegen. Die Hinterleibsseiten sind oft dunkel bis schwarz und das Hinterleibsende ist besonders bei männlichen Tieren aus der Südschweiz orange bis rötlich. Die Halsschild-Seitenkiele sind gerade bis leicht nach innen gebogen. Die Fühler der Männchen sind an der Spitze wie bei Stenobothrus nigromaculatus leicht nach aussen gebogen. Die Flügel reichen beim Männchen bis zur Hinterleibsspitze. Die Hinterflügel erreichen ungefähr die Mitte der Vorderflügel, aber nicht deren Stigma. Dieses liegt 1-1,5 mm vor dem Vorderflügelende. Die kurzen Flügel der Weibchen erreichen etwa das Ende des 3. Rückensegments. Sie sind ungefähr gleich lang wie Kopf und Halsschild zusammen und enden schmal und spitz verrundet. Regelmässig treten langflügelige Individuen auf. Die Hinterknie sind dunkel. Die kurzen Legeröhrenklappen des Weibchens sind ungefähr so lang wie das 9. und 10. Rückensegment zusammen. In höheren Lagen der Alpen sind die Tiere dunkler, haben stärker gewinkelte Halsschild-Seitenkiele und die Weibchen besitzen längere Flügel und grössere Legeröhrenklappen. Diese Tiere sind manchmal schwierig von Chorthippus montanus oder Chorthippus alticola (in der Schweiz und Deutschland nicht verbreitet) zu unterscheiden.
-
♂ 13-16 mm
-
♀ 18-22 mm
Gesang
Der mässig laute Spontangesang von Pseudochorthippus parallelus besteht aus 0,8-4 s dauernden, kratzenden Versen, die sich in mehr oder weniger regelmässigen Abständen folgen. Sie bestehen aus 9-21 Silben und erreichen die maximale Lautstärke nach dem ersten Drittel. An einem durchschnittlichen Sommertag dauern die Verse ca. 2,5 s und enthalten ca. 15 Silben. Rivalisierende Männchen äussern ca. 0,5 s dauernde, zischend kratzende Verse, bei denen die Hinterbeine z.T. asynchron bewegt werden. Daneben äussern sie alle möglichen Übergansformen zum Spontangesang. Vor allem am späten Nachmittag sind Rivalengesänge oft zu hören. Ein intensiver Werbegesang fehlt. Die Männchen erzeugen in Anwesenheit eines Weibchens leisere Verse von ca. 0,5 s Dauer und unregelmässige, kürzere Verse, ähnlich dem Rivalengesang. Bei hohen Populationsdichten ist die Zuordnung zu Rivalen- oder Werbeverhalten oft schwierig.
Spontangesang von Pseudochorthippus parallelus bei hohen Temperaturen - AT, Steiermark, Demmerkogl, westlich von Leibnitz, 28 °C, starker Sonnenschein.
Spontangesang von Pseudochorthippus parallelus bei mittleren Temperaturen - CH, TI, Meride, 25 °C, Morgensonne.
Spontangesang von Pseudochorthippus parallelus bei tiefen Temperaturen - CH, BE, Wasen, 20 °C, schattig.
Rivalengesang von Pseudochorthippus parallelus von mehreren Männchen - CH, AR, Urnäsch, 27 °C, sonnig (Aufnahme Bruno Keist).
Einzelner Vers aus dem Spontangesang von Pseudochorthippus parallelus - CH, SG, Wildhaus, 26 °C, sonnig (Aufnahme Bruno Keist).
Verbreitung
Pseudochorthippus parallelus ist mit verschiedenen Unterarten in ganz Europa von Südspanien bis in die Mongolei verbreitet. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis Grossbritannien und Lappland in Skandinavien. Auf Irland fehlt die Art vollständig. In der Schweiz zählt Pseudochorthippus parallelus zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Arten. Bis auf die vegetationslosen Bergregionen ist die Art überall verbreitet. Dasselbe Bild zeigt sich für Deutschland.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Pseudochorthippus parallelus findet man von Juni bis November.
Die Eier werden bevorzugt in mittelfeuchte Böden abgelegt. Ein Eigelege des Weibchens enthält durchschnittlich 8-9 Eier. Daraus schlüpfen die Larven nach ein bis zwei Überwinterungen und durchlaufen als Männchen 4, als Weibchen 4-5 Stadien.
Lebensraum
Pseudochorthippus parallelus hat relativ geringe Lebensraumansprüche und weist daher ein sehr grosses ökologisches Spektrum auf. Besiedelt werden praktisch alle Wiesenformen mit ganz unterschiedlicher Qualität bis in Höhen von über 2000 m. Typische Lebensräume sind Fettwiesen, Alpweiden, Feuchtwiesen und Strassenböschungen. Gemieden werden einzig Nasswiesen, vegetationsarme und sehr trockene Lebensräume.
Gefährdung & Schutz
Pseudochorthippus parallelus ist nicht gefährdet.
Rote Listen
-
CH:LC (Nicht gefährdet)
-
DE:* (Ungefährdet)
-
AT:LC (Nicht gefährdet)
-
Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Pseudochorthippus parallelus wird oft mit Pseudochorthippus montanus verwechselt. Die Weibchen von Pseudochorthippus montanus haben längere Flügel, die die Mitte der Hinterschenkel überragen, und deutlich längere Legeröhrenklappen. Die Männchen von Pseudochorthippus montanus haben längere Hinterflügel, die von der Seite gesehen das Stigma im Vorderflügel erreichen. Daneben sind Chorthippus dorsatus und Chorthippus albomarginatus zwei ähnliche Arten. Diese unterscheiden sich durch die weniger stark gebogenen Halsschild-Seitenkiele, die hellen Hinterknie und die längeren Flügel der Weibchen. Zu beachten ist, dass auf der Iberischen Halbinsel sowie auf dem Balkan verschiedene Unterarten von Pseudochorthippus parallelus unterschieden werden.