Pholidoptera aptera
(Fabricius, 1793)
DE:
Alpen-Strauchschrecke
EN:
Alpine Dark Bush-cricket
FR:
La Decticelle aptère
IT:
Folidottera alpina
Pterolepis lugubris Fieber, 1853 | Pholidoptera mikoi Fieber, 1853
Morphologie
Die Grundfarbe von Pholidoptera aptera ist geschlechtsspezifisch. Die Weibchen sind helbraun, gräulich bis dunkelbraun und nur selten annähernd schwarz, während die Männchen dunkelbraun bis schwarz sind. Der Halsschild ist bei beiden Geschlechtern auf der Oberseite oft im hinteren Bereich aufgehellt und auf der Seite schwarz, mit einem hellen, scharf abgegrenzten Hinterrand. Die Bauchseite ist gelblich und die Unterseite der Hinterschenkel hell gesäumt, was bereits bei den Larven gut sichtbar ist. Rötliche Farben treten bei beiden Geschlechtern auf Kopf- und Halsschildoberseite auf. Die Flügel der Männchen erreichen höchstens die Hinterleibsmitte und sind ockerfarben. Diejenigen der Weibchen sind schuppenförmig, 1-2 mm lang und ragen kaum unter dem Halsschild hervor. Die schlanken, männlichen Cerci sind im ersten Viertel gezähnt und leicht nach innen gebogen. Die Legeröhre ist fast körperlang und erst am Ende unregelmässig nach oben gebogen.
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♂ 20-24 mm
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♀ 21-25 mm
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Ovipositor 18-22 mm
Gesang
Der Spontangesang von Pholidoptera aptera ist laut, tonhaft und gut 70 m weit zu hören. Er besteht aus Versen, die zu unterschiedlich langen Strophen aneinander gereiht werden. Die einzelnen Verse bestehen meistens aus 4 Silben und sind gut voneinander abgesetzt. Bei hohen Temperaturen werden bis zu 9 Verse pro s erzeugt, bei tiefen Temperaturen nur noch 2-3. Das Frequenzspektrum reicht vom hörbaren Bereich bis weit in den Ultraschallbereich hinein und zeigt ein Maximum bei ca. 8-16 kHz. Wechselgesänge sind häufig, bei denen das eine Männchen in die Pausen des anderen singt. Es tönt dann, als ob ein einzelnes Männchen eine schnellere Versfolge vortragen würde. Meistens animieren sich die Männchen gegenseitig, so dass ganze Chöre erklingen.
Spontangesang von Pholidoptera aptera - CH, TI, Mt. Generoso, 18 °C, Abendsonne.
Spontangesang von Pholidoptera aptera bei tiefen Temperaturen. Im Hintergrund hört man in der Mitte der Aufnahme Pholidoptera littoralis insubrica - CH, TI, Isone, Mt. Matro, 15 °C, nachts.
Drei Verse aus dem Spontangesang von Pholidoptera aptera - CH, TI, Mt. Generoso, 20 °C, Abendsonne.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet von Pholidoptera aptera erstreckt sich von den italienischen Abruzzen über den Apennin ins Zentralmassiv in Frankreich und die Alpen bis in den Südosten Europas. Im Osten reicht das Areal bis in die Karpaten und über den Zentralbalkan ans Schwarze Meer im Süden. Es werden im grossen Verbreitungsgebiet teilweise mehrere Unterarten unterschieden, deren Status unklar ist. In der Schweiz ist das Vorkommen auf den Südosten des Landes beschränkt. Pholidoptera aptera weist ein isoliertes Vorkommen auf dem Schaffhauser Randen auf. In Deutschland wird der gesamte Alpenraum besiedelt. Zudem sind einige Standorte im Alpenvorland der Region südlich von München und an der Grenze zur Tschechischen Republik und zu Österreich bekannt, wo die Art fast im ganzen Land verbreitet ist. Das Hauptverbreitungsareal in Österreich stellen die Alpen dar. Die Höhenverbreitung reicht von der Ebene bis über 2000 m im Gebirge.
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Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Pholidoptera aptera treten von Juni bis November auf.
Die Embryonalentwicklung ist zwei- bis mehrjährig, ansonsten ist über die Entwicklung der Art nur wenig bekannt. Pholidoptera aptera ist tag- und nachtaktiv. Die versteckt lebenden Tiere machen vor allem durch ihren lauten Gesang auf sich aufmerksam. In den Morgen- und Abendstunden kann man die Tiere beim Sonnenbad beobachten.
Lebensraum
Pholidoptera aptera bevorzugt hohe Vegetationsstrukturen an leicht feuchten und schattigen Standorten. Es werden langgrasige Wiesen und Weiden, Hochstauden- und Adlerfarnfluren, Gebüsche, Strassenböschungen, lichte Buchenwälder und Waldränder besiedelt. Sie ist eine der wenigen Arten, die auch in den Wald vordringt. An einigen Stellen im Tessin tritt Pholidoptera aptera mit allen anderen Schweizer Pholidoptera-Arten auf.
Gefährdung & Schutz
Pholidoptera aptera ist nicht gefährdet. Trotzdem kann sie lokal für den Naturschutz von Bedeutung sein, wie z.B. im Schaffhauser Randen. Durch Auflichten von Wäldern und Waldrändern kann die Art gefördert werden. Periodisches Entbuschen verwachsener Lichtungen oder Waldränder wertet den Lebensraum von Pholidoptera aptera auf.
Rote Listen
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CH:LC (Nicht gefährdet)
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DE:* (Ungefährdet)
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AT:LC (Nicht gefährdet)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Pholidoptera aptera kann mit anderen Pholidoptera-Arten verwechselt werden. Die Grundfärbung von Pholidoptera fallax und Pholidoptera littoralis ist heller. Der helle Saum auf den Halsschild-Seitenlappen ist nicht nur auf die Hinterrand beschränkt. Die Legeröhre des Weibchens ist bei Pholidoptera griseoaptera und Pholidoptera fallax kürzer und stark nach oben gebogen. Zudem fehlt Pholidoptera griseoaptera eine breite, helle Binde auf den Halsschild-Seitenlappen. Für Verwechslungen sorgen auch die beiden Antaxius-Arten, die ebenfalls über eine helle Halsschild-Randbinde verfügen. Beide Arten haben eine orangene Körperunterseite, einen schmalen Kopfgipfel und die Männchen unterscheiden sich eindeutig an den breiten, abgeflachten Cerci. Bei tiefen Temperaturen gleicht der Gesang von Pholidoptera aptera demjenigen von Pholidoptera littoralis insubrica. Pholidoptera griseoaptera und Pholidoptera fallax klingen ebenfalls tonhaft, reihen aber ihre kurzen Verse nicht zu Strophen zusammen.