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Tessellana veyseli

(Koçak, 1984)

(Koçak, 1984)

DE:

Kleine Beissschrecke

EN:

Veysel's Slender Bush-cricket

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Locusta vittata Charpentier, 1825 | Platycleis vittata (Charpentier, 1825) | Patycleis (Tessellana) veyseli Koçak, 1984

Morphologie

Tessellana veyseli gehört zusammen mit Tessellana tessellata zu den kleinsten Beissschrecken Mitteleuropas. Die Grundfarbe ist ein helles Grau bis zu einem gelblichen Braun. Der Körper ist mehr oder weniger stark dunkel gefleckt und marmoriert. Besonders die Halsschild-Seitenlappen sind häufig dunkel und am Unter- und Hinterrand mehr oder weniger ausgedehnt hell gesäumt. Vom Auge verläuft eine helle Linie zum Halsschild, die schwarz gesäumt ist. Dies ist typisch für die Vertreter der Gattung Tessellana. Die Vorderflügel erreichen bei beiden Geschlechtern nicht das Hinterleibsende. Sie sind am Ende stark verschmälert und spitz verrundet. Typisch ist das schwarz gefleckte Medialfeld, das durch die hellen Queradern begrenzt wird. Die weibliche Legeröhre ist schwarz, und kurz nach der Basis stark nach oben gekrümmt. Sie verläuft kontinuierlich in die Spitze. Auf dem 7. Bauchsegment hat das Weibchen einen kielartig nach hinten gerichteten Höcker. Die hellen Cerci der Männchen sind hinter der Mitte mit einem deutlichen Innenzahn ausgestattet.

  • ♂ 13-17 mm
  • ♀ 14-16 mm
  • Ovipositor 5-6 mm

Gesang

Der leise Spontangesang von Tessellana veyseli setzt sich aus unregelmässig geäusserten Einzelsilben zusammen, die rund drei bis fünf Mal pro Sekunde erzeugt werden. Die kratzig, schabend klingenden Silben werden nicht in regelmässigem Abstand aneinandergereiht, so wie es für viele Heuschrecken-Arten typisch ist. Es gibt immer wieder Phasen im Gesang, in denen einige wenige Silben schneller aneinandergereiht werden. Dies scheint für Tessellana veyseli kennzeichnend zu sein und unterscheidet den Gesang von der ähnlichen Tessellana tessellata. Die einzelnen Silben bestehen aus einer leisen Flügelöffnung und einer lauteren Schliessung. Tessellana veyseli ist vorwiegend nachtaktiv.

Spontangesang von Tessellana veyseli - HU, Mitteltransdanubien, Sáska, 06.07.2016, 23 °C, nachts.

Spontangesang von Tessellana veyseli - HU, Mitteltransdanubien, Sáska, 06.07.2016, 23 °C, nachts.

Zögerlicher Spontangesang von Tessellana veyseli - HU, Mitteltransdanubien, Sáska, 06.07.2016, 23 °C, nachts.

Drei Silben aus dem Spontangesang von Tessellana veyseli - HU, Mitteltransdanubien, Sáska, 06.07.2016, 23 °C, nachts.

Einzelne Silbe aus dem Spontangesang von Tessellana veyseli - HU, Mitteltransdanubien, Sáska, 06.07.2016, 23 °C, nachts.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der ost- und südosteuropäischen Art erstreckt sich von Ostösterreich über den östlichen Balkan bis nach Südrussland. Südlich erreicht Tessellana veyseli knapp die bulgarisch-griechische Grenze. Nördlich erreichen Ausläufer des Verbreitungsgebiets Südmähren in der Tschechischen Republik. In Ostösterreich ist das Vorkommen der Art auf den pannonischen Raum beschränkt. Bei Tessellana veyseli handelt es sich um eine typische Art der Ebenen, so befinden sich die meisten Vorkommen unterhalb von 300 m ü. M. und nur wenige Nachweise liegen aus Höhen von knapp 500 m vor (z.B. Hundsheimer Berg in Niederösterreich).

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere von Tessellana veyseli können ab Ende Juni bis Ende September beobachtet werden.
Die Art durchläuft 7 Larvenstadien. Von der flugunfähigen Art werden selten langflügelige Exemplare beobachtet, die wohl gut fliegen können. Über die Ökologie und besondere Verhaltensweisen ist von Tessellana veyseli ansonsten wenig bekannt.


Lebensraum

Tessellana veyseli ist sehr stark vertikal orientiert und besiedelt vorwiegend trockenwarme, langgrasige Wiesen und Weiden. Die Habitate weisen häufig Steppen- oder Brachencharakter auf. Die bevorzugte langgrasige Krautschicht ist lückig und wenig verfilzt. Nur selten wurde die Art in verfilzenden, mehrjährigen Brachen vorgefunden. Gegenüber einer Teilverbuschung scheint die Art relativ tolerant. Es werden Strassenböschungen, Ruderalflächen und Magerwiesen und mehrjährige, nicht mehr bewirtschaftete Felder besiedelt. Nur sehr selten wird sie in feuchten Wiesen angetroffen.


Gefährdung & Schutz

In Europa ist Tessellana veyseli nicht gefährdet. In Österreich gilt die Art als stark gefährdet, was vorwiegend auf die Intensivierung der Landnutzung zurückzuführen ist. Besonders die Überführung von Brachland in Ackerkulturen führt zu einer laufenden Reduktion der Lebensräume. Durch das Anlegen gut vernetzter Ackerschonstreifen und Brachen kann Tessellana veyseli gefördert werden. Mehrere Beobachtungen in Österreich deuten darauf hin, dass die Art auf solche Fördermassnahmen rasch positiv reagiert. Für die Mahd ist ein später Schnittzeitpunkt für die Art von Vorteil.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    EN (Stark gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Tessellana veyseli kann mit der ähnlichen Tessellana tessellata verwechselt werden. Tessellana tessellata hat bedeutend längere Flügel, die den Hinterkörper überragen. In Österreich kann eine Verwechslung ausgeschlossen werden, da Tessellana tessellata nicht vorkommt. Montana montana ist grösser und hat längere, kontrastreichere Flügel, die den Hinterleib vollständig bedecken. Die weibliche Legeröhre ist bei Montana montana deutlich länger, weniger stark nach oben gebogen und hell gefärbt. Die beiden Arten Platycleis grisea und Platycleis affinis sind deutlich grösser und haben beide den Hinterleib und die Hinterknie überragende Flügel.

Tessellana tessellata

Montana montana

Platycleis grisea

Platycleis affinis