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Aiolopus thalassinus

(Fabricius, 1781)

(Fabricius, 1781)

DE:

Grüne Strandschrecke

EN:

Slender Green-winged Grasshopper

FR:

L' Aïolope émeraudine

L' Oedipode émeraudine

IT:

Aiolopo smeraldino

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Aiolopus acutus Uvarov, 1953 | Epacromia angustifemur Ghiliani, 1869 | Gryllus flavovirens Fischer von Waldheim, 1846 | Acridium grossum Costa, 1836 | Aiolopus thalassinus kivuensis Sjöstedt, 1923 | Acridium laetum Brullé, 1840 | Epacromia rufipes Ivanov, 1888

Morphologie

Aiolopus thalassinus ist schlank und in der Grundfarbe oft grünlich. Besonders bei den Männchen sind auch graue oder braune Färbungen sehr häufig. Die Flügel sind lang und überragen die Knie um die halbe Hinterschenkellänge. Zwei helle Querbänder laufen über die Vorderflügel, ansonsten sind diese sehr variabel mit kleinen und grossen dunklen Flecken überzogen. Bei den Weibchen befindet sich oft unterhalb des Medialfelds in der vorderen Hälfte der Flügel ein unscharf abgegrenzter grüner Streifen. Die Hinterflügel sind an der Basis gelblich-grün getönt. Bis auf eine leichte Bräunung an der Spitze sind sie glasig. Die Hinterschenkel sind schmal, in der Regel schmaler als die Flügel und 4-4,5x so lang wie breit. Die Hinterschienen sind unterhalb des Knies hell oder gelblich, selten blau und gegen die Füsse gelb bis rot.

  • ♂ 15-21 mm
  • ♀ 19-29 mm

Gesang

Beide Aiolopus-Arten zeigen keinen typischen Spontangesang. Bei Kontakten mit Artgenossen werden leise Schwirr-Laute geäussert. Wenn sich zwei Männchen begegnen, erzeugen sie abwechslungsweise solche Laute. Es scheint wie eine Art Kräftemessen. Wenn die Männchen ein Weibchen lokalisiert haben (das geschieht etwa, wenn ein Weibchen auffliegt und landet), bewegen sie sich in kurzen Sprüngen auf das Weibchen zu und erzeugen jeweils nach der Landung Schwirr-Laute. Danach erfolgt meistens ein Paarungsversuch. Beide Geschlechter erzeugen im Flug ein leises Flugschnarren.


Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von Aiolopus thalassinus erstreckt sich von Portugal über Südeuropa bis Südasien und Australien. Südlich reichen die Vorkommen bis Südafrika, nördlich bis in die Region von Mainz in Deutschland. Die Vorkommen in Deutschland befinden sich in der Oberrheinischen Tiefebene. In der Schweiz beschränkt sich das aktuelle Vorkommen auf das Südtessin, die Region Genf und seit 2014 auch auf die Umgebung von Basel. Einige Vorkommen am Genfersee sowie im Wallis sind erloschen. Beobachtungen erfolgten bis in Höhen von rund 1200 m.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere können von Ende Juli bis Anfang Oktober beobachtet werden.
In Südeuropa kann Aiolopus thalassinus überwintern und daher schon zeitig im Frühling beobachtet werden. Aus der Schweiz sind keine frühen Beobachtungen bekannt. Die Eier werden in den feuchten Boden abgelegt. Die Larven durchlaufen im Folgejahr vier bis fünf Larvenstadien.


Lebensraum

Für die Larvalentwicklung ist Aiolopus thalassinus auf feuchte Böden, meist Ufer von stehenden oder fliessenden Gewässern, angewiesen. Ausgewachsene Tiere besiedeln neben den feuchten Habitaten auch trockene Lebensräume wie Ruderalfluren, Steinbrüche, Sand- oder Schotterflächen. Gemeinsam ist sowohl den feuchten als auch den trockenen Lebensräumen, dass sie ausgesprochen wärmebegünstigt sind. Ein weiterer Aspekt, den die Lebensräume gemeinsam haben, ist die niedrige oder lückige Vegetation. In wüchsigen Feuchtgebieten werden lediglich Bereiche mit niedriger Vegetation angenommen. Im Tessin lebt Aiolopus thalassinus in Fettwiesen und in Stoppelfeldern von abgeerntetem Getreide.


Gefährdung & Schutz

Aiolopus thalassinus wird als stark gefährdet eingestuft. Besonders die Larval-Lebensräume stehen durch Infrastrukturanlagen, Gewässerverbauungen, Veränderung der hydrologischen Verhältnisse, Bodenbearbeitung und Freizeitaktivitäten unter Druck.
Neben der Erhaltung und Förderung feuchter Wiesen und Weiden sowie natürlicher Uferbereiche ist eine regelmässige Mahd oder Beweidung förderlich. Stellenweise sollte die Grasnarbe mechanisch aufgerissen werden, um ausreichend vegetationslose Stellen zu schaffen. Nördlich der Alpen konnte sich die Art in den letzten Jahren an verschiedenen neuen Orten etablieren und scheint sich in wärmebegünstigten Regionen leicht auszubreiten.

Rote Listen
  • CH:
    EN (Stark gefährdet)
  • DE:
    V (Vorwarnliste)
  • AT:
    EN (Stark gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Aiolopus strepens ist Aiolopus thalassinus sehr ähnlich. Aiolopus strepens ist robuster und kräftiger und die Hinterschenkel sind breiter (3-3,5x so lang wie breit). Schwierigkeiten bereitet zudem die Unterscheidung von Epacromius tergestinus. Die Scheitelgrübchen von Epacromius tergestinus sind dreieckig und die Hintertibien sind gegen die Füsse meist bläulich, selten gelblich. Epacromius tergestinus fehlen zudem die hellen Querbänder auf den Vorderflügeln. Auf den ersten Blick lässt sich Aiolopus thalassinus auch mit Acrotylus-Arten verwechseln. Diese sind aber stark behaart und dar Halsschild ist hinter dem Kopf deutlich eingeschnürt.

Aiolopus strepens

Epacromius tergestinus

Acrotylus patruelis

Epacromius coerulipes