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Chorthippus oschei

Helversen, 1986

Helversen, 1986

DE:

Weissfuss-Grashüpfer

EN:

Carpathian Dancing Grasshopper

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

No synonym!

Morphologie

Chorthippus oschei ist genauso variabel wie der sehr ähnliche Chorthippus albomarginatus. Es dominieren braune oder seltener grüne, graue und gelbliche Farbtöne. Die langen Fühler sind typischerweise auf der Unterseite aufgehellt, an den Enden weiss, leicht erweitert und nach aussen gebogen. Die Halsschild-Seitenkiele sind leicht nach innen geschwungen und divergieren gegen hinten etwas auseinander. Die schmalen Flügel reichen bis zu den Hinterknien und überragen diese bei den Männchen oft geringfügig. Wie bei Chorthippus albomarginatus ist die Radialader s-förmig geschwungen. Bei den Weibchen befindet sich im Costalfeld meist ein weisser Längsstreifen und das Medialfeld ist häufig dunkel gezeichnet. Das Stigma befindet sich am Ende des zweiten Drittels und kann sehr unauffällig sein. Die Hinterknie können hell oder dunkel gefärbt sein. Auffallend sind die hellen bis weissen Hinterfüsse. Der Hinterleib ist blass oder bei den Männchen manchmal gelblich-orange gefärbt.

  • ♂ 13-15 mm
  • ♀ 18-23 mm

Gesang

Der Spontangesang von Chorthippus oschei ist demjenigen von Chorthippus albomarginatus sehr ähnlich und kann nicht sicher unterschieden werden. Hingegen unterscheidet sich der Werbegesang und das dabei gezeigte Werberitual Chorthippus oschei deutlich von seiner morphologisch ähnlichen Schwesterart. Der zu Beginn verhaltene Werbegesang wird im Laufe von 30-60 s intensiviert, bis nach mehreren "tick"-Lauten die Hinterschenkel mit nahezu gestreckten Schienen ruckartig in die Höhe gerissen werden und das Männchen kurzzeitig eine Art "Kopfstand" macht. Mit nach oben gestreckten Hinterbeinen kommen die auffällig weissen Füsse als optisches Signal gut zur Geltung. Nach den spektakulären Hinterbeinbewegungen werden die Beine beim darauffolgenden Schwirrvers stark asynchron bewegt. Nach einer kurzen Pause beginnt das Männchen wieder von vorne. Die Fühler werden seitlich weit abgespreizt und während dem Werberitual nicht bewegt, wie das auch bei Gomphocerippus rufus der Fall ist.

Spontangesang von Chorthippus oschei - (Aufnahme: Baudewijn Odé)

Werbegesang von Chorthippus oschei - (Aufnahme: Baudewijn Odé)

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von Chorthippus oschei erstreckt sich von Slowenien über Südostösterreich, den Süden der Slowakei und der Ukraine bis zur Krim im Osten. Entlang der adriatischen Küste reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Norden Griechenlands. In Österreich ist die Art in Kärnten, im Osten der Steiermark, im Burgenland und vereinzelt entlang der Grenze zur Slowakei in Niederösterreich verbreitet. Am nördlichen Verbreitungsrand hybridisiert Chorthippus oschei in der Kontaktzone mit der Schwesterart Chorthippus albomarginatus.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere von Chorthippus oschei können von Anfang Juli bis Oktober beobachtet werden.


Lebensraum

Chorthippus oschei ist wärmebedürftig und besiedelt frische bis feuchte Wiesen. Diese können relativ dicht und wüchsig sein und zwei- bis dreimal jährlich gemäht werden. Die Ansprüche sind jenen von Chorthippus albomarginatus ähnlich, wobei Chorthippus oschei jedoch meist stärker an feuchteres Grünland gebunden ist.


Gefährdung & Schutz

Chorthippus oschei besiedelt in Europa ein grosses Gebiet und kommt teilweise in hohen Individuendichten vor, weshalb die Art als nicht gefährdet gilt. Da sie in Österreich erst um das Jahr 2000 als eigenständig entdeckt wurde, ist eine Beurteilung der Gefährdungssituation noch mit Unsicherheiten verbunden. Beobachtungen der letzten Jahre deuten jedoch darauf hin, dass sich die Art tendenziell ausbreitet und teilweise individuenstarke Vorkommen bildet.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    DD (Ungenügende Datengrundlage)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Chorthippus oschei ist Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus und Chorthippus dichrous ähnlich. Eine sichere Unterscheidung von Chorthippus albomarginatus ist mithilfe des Werbegesang und des Werberituals möglich. Chorthippus oschei hat typischerweise hellere, weisslichere Füsse, ist etwas schlanker mit längeren, am Ende etwas stärker erweiterten und nach aussen gebogenen Fühlerenden und die Knieregion ist etwas dunkler als bei Chorthippus albomarginatus. Zudem ist Chorthippus oschei durchschnittlich geringfügig kontrastreicher und intensiver gefärbt und die Männchen können eine rötliche Hinterleibsspitze haben, was bei Chorthippus albomarginatus eigentlich nicht vorkommt. Chorthippus dorsatus unterschiedet sich durch die gerade Radialader und den männlichen Spontangesang. Bei Chorthippus dorsatus divergieren die Halsschild-Seitenkiele im hinteren Bereich etwas stärker nach aussen als bei Chorthippus oschei und Chorthippus albomarginatus. Chorthippus dichrous ist grösser und schlanker, die schmalen Flügel sind länger und die Radialader ist gerade.

Chorthippus albomarginatus

Chorthippus dorsatus

Chorthippus dichrous