Leptophyes boscii
Fieber, 1853
DE:
Boscs Zartschrecke
Gelbstreifige Zartschrecke
EN:
Balkan Speckled Bush-cricket
FR:
La Leptophye orientale
IT:
Lettofie di Bosc
No synonym!
Morphologie
Die Grundfarbe von Leptophyes boscii ist Grün mit dunklen Punkten, wobei die Oberfläche mehr oder weniger glänzend erscheint. Die Fühler sind besonders an der Basis deutlich hell-dunkel geringelt. Hinter den Augen beginnt eine schmale, schwarzweisse Linie, die sich mehr oder weniger deutlich auf dem Halsschild fortsetzt. Der Halsschild-Unterrand ist breit hell gesäumt. Der Saum zieht als weisslich-gelbe Seitenbinde über den Hinterleib bis zu den Cerci. Vor allem bei den Männchen ist diese Binde auf der Unterseite schwarz gesäumt. Der Halsschild-Hinterrand ist beim Männchen leicht sattelförmig aufgewölbt und bräunlich gesäumt. Die kurzen Flügel sind vierfarbig mit zwei schwarzen, sichelförmigen Flecken. Der sichtbare Teil der Flügel ragt beim Männchen rund ein Viertel bis ein Drittel der Halsschildlänge unter dem Halsschild hervor. Beim Weibchen sind die Flügelschuppen mehrheitlich durch den Halsschild verdeckt und je nach Körperhaltung ist nur ihr schwarzer Hinterrand zu sehen. Die Ränder der Brust- und Hinterleibssegmente weisen in der Mitte und auf den Seiten eine helle Punkt- oder Fleckenreihe auf. Insbesondere bei den Larven sind diese Punktreihen ausgeprägt. Die sichelförmige Legeröhre des Weibchens ist stark nach oben gebogen und endet in einer Spitze. Die Ränder sind leicht gezahnt und braun gesäumt. Die hellen Cerci beider Geschlechter sind dezent rosa angehaucht. Von der Seite betrachtet sind die geraden Cerci beim Männchen vor dem Ende leicht eingedrückt und anschliessend stark nach oben gebogen. Der kleine, schwarze Innenzahn sitzt vor dem stumpfen Ende.
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♂ 13-18 m
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♀ 16-20 mm
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Ovipositor 7-8 mm
Gesang
Der sehr leise Spontangesang von Leptophyes boscii besteht aus kurzen Einzelsilben, die je nach Temperatur alle 5-10 Sekunden wiederholt werden. Somit sind die Silbenabstände etwas länger als bei Leptophyes punctatissima und Leptophyes albovittata. Der Gesang ist sehr leise und ohne Hilfsmittel nur ca. 1 m weit zu hören. Das Maximum des Frequenzspektrums liegt zwischen 40 und 50 kHz, also deutlich im Ultraschallbereich. Wie die anderen Leptophyes-Arten kann man Leptophyes boscii leicht mit einem US-Detektor nachweisen.
Verbreitung
Das Hauptverbreitungsgebiet von Leptophyes boscii befindet sich in Südosteuropa. Das westlichste Inselvorkommen liegt in den französisch-italienischen Alpen. Ein weiteres Inselvorkommen ist im Apennin östlich von Florenz auszumachen. Das Hauptvorkommen erstreckt sich von Nordostitalien über Süd- und Ostösterreich nach Westungarn und auf dem Balkan bis Montenegro. Das südlichste Inselvorkommen befindet sich in Zentralgriechenland. Die nördlichsten Vorkommen strahlen von Ober- und Niederösterreich bis in die Grenzregion der Tschechischen Republik aus. In Österreich ist Leptophyes boscii in den mittleren Lagen im Südosten weit verbreitet. Die Art ist von der Ebene bis in Höhen von über 1000 m zu finden.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Leptophyes boscii findet man von Ende Juni bis Anfang Oktober mit einem Höhepunkt ab Mitte Juli bis Mitte September.
Lebensraum
Leptophyes boscii besiedelt bevorzugt feuchtere bis frische und bisweilen schattige Lebensräume. Dazu gehören vor allem Saum- und Hochstaudenfluren in Waldlichtungen, an Waldrändern oder entlang von Gewässern. Schilfgürtel und hochwüchsige Bergwiesen werden ebenfalls besiedelt. Man findet die Art auch in Brombeerhecken, auf Sträuchern und selten sogar in Getreidefeldern.
Gefährdung & Schutz
Leptophyes boscii gilt als nicht gefährdet, obwohl verschiedentlich über schwindende Vorkommen berichtet wird. Trotz der Flugunfähigkeit scheint die Art ziemlich mobil zu sein.
Rote Listen
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CH:Abwesend
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DE:Abwesend
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AT:LC (Nicht gefährdet)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Leptophyes boscii kann mit Leptophyes albovittata verwechselt werden. Die Männchen von Leptophyes albovittata haben meist einen braun gefärbten Rücken und die Schienen der Beine sowie die Cerci sind braun-rot. Der Halsschild ist bei beiden Geschlechtern von Leptophyes albovittata am Vorder- und Hinterrand deutlich aufgebogen. Die rötlich bis braunen Cerci der Männchen von Leptophyes albovittata sind am Ende nicht stark nach oben gebogen. Der Legeröhre der Weibchen von Leptophyes albovittata fehlt der spitze Fortsatz auf der Lamelle. Zudem ist ihre Legeröhre kürzer.
Auch die anderen Leptophyes-Arten können zu Verwechslungen führen. Sowohl Leptophyes punctatissima als auch Leptophyes laticauda sind grösser und die Flügel der Weibchen ragen deutlich unter dem Halsschild hervor. Beiden Arten fehlt die helle Seitenbinde auf dem Hinterleib und die männlichen Cerci sind am Ende stark einwärtsgebogen.
Zu Verwechslungen kann es auch mit verschiedenen kleineren Poecilimon-Arten kommen. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal der Poecilimon-Arten ist die Form der Legeröhre der Weibchen und deren starke Zähnung am Ende.