Barbitistes obtusus
Targioni-Tozzetti, 1881
DE:
Südalpen-Säbelschrecke
EN:
Alpine Saw Bush-cricket
Southern Saw-tailed Bush-cricket
FR:
Le Barbitiste empourpré
IT:
Barbitiste montano
Barbitistes obtusus alpinus Fruhstorfer, 1920
Morphologie
Barbitistes obtusus zeigt eine grosse farbliche Variabilität, die von grün bis fast schwarz gefärbten Individuen reicht. Die rötlichen bis dunklen Fühler weisen in regelmässigen Abständen einen hellen Ring auf. Besonders bei den Männchen sind die Flügelflächen kräftig rotbraun und seitlich gelb gesäumt. Die Flügel der Weibchen sind kürzer und grünlich, gelblich oder rotbraun gefärbt. Die männlichen Cerci sind rotbraun, s-förmig geschwungen und die Spitze ist charakteristisch stumpf verrundet, wobei ein kleiner schwarzer Endzahn aufsitzt. Hinter der Mitte sind die Cerci leicht verdickt. Die Legeröhre der Weibchen ist lediglich im letzten Drittel aufwärts gebogen und stark gezähnt.
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♂ 18-20 mm
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♀ 20-21 mm
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Ovipositor 8-11 mm
Gesang
Der Spontangesang von Barbitistes obtusus besteht aus Versen, die abhängig von der Temperatur 3-10 Mal pro Minute erzeugt werden. Ein Vers setzt sich aus meist 2-5 Silbengruppen von "trrr-t"-Lauten zusammen, denen nach einer kleinen Pause eine abschliessende markante Silbe oder eine Gruppe aus 1-3 Silben folgt. Der Gesang ist etwas lauter als der von Barbitistes serricauda. Das Frequenzspektrum zeigt ein Maximum bei 19-27 kHz. Die Männchen versetzen den Untergrund beim Singen häufig mit dem Körper in Vibration.
Spontangesang von Barbitistes obtusus - CH, TI, Mendrisio, 20 °C, Abenddämmerung.
Spontangesang von Barbitistes obtusus - CH, TI, Mt. Generoso, 20 °C (Aufnahme Florin Rutschmann).
Einzelner Vers aus dem Spontangesang von Barbitistes obtusus - CH, TI, Mendrisio, 20 °C, Abenddämmerung.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet von Barbitistes obtusus beschränkt sich auf die Alpensüdseite und erstreckt sich von Südostfrankreich im Westen bis Slowenien im Osten. Die südlichsten Vorkommen sind aus den italienischen Abruzzen bekannt. Der Verbreitungsschwerpunkt in der Schweiz liegt im Tessin. Die Südtäler vom Wallis und Graubünden sind ebenfalls besiedelt.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Barbitistes obtusus findet man von Juli bis Ende September.
Über die Eiablage und die Entwicklung ist wenig bekannt. Stellenweise kann Barbitistes obtusus im Tessin in grosser Anzahl vorkommen und wird bis in Höhen von 2000 m gefunden. Singende Männchen können oft dabei beobachtet werden, wie sie mit dem ganzen Körper vibrieren. Dabei übertragen sie die Vibrationen auf die Pflanze, auf der sie sitzen, und erleichtern damit den Weibchen die Suche nach dem singenden Männchen.
Lebensraum
Barbitistes obtusus besiedelt besonnte Waldränder mit Gebüschen und Stauden, Hecken, langgrasige Bergwiesen mit aufkommenden Büschen sowie Adlerfarnflure. Die Tiere halten sich bevorzugt in der Strauchschicht auf, wo man sie im Blattwerk findet. Im Gegensatz zu Barbitistes serricauda kann man Barbitistes obtusus vermehrt in langgrasigen Wiesen finden.
Gefährdung & Schutz
Barbitistes obtusus ist nicht gefährdet.
Sie kann gefördert werden, indem lichte Wälder, strukturreiche Waldränder und extensive Bergwiesen und -weiden geschaffen werden.
Rote Listen
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CH:LC (Nicht gefährdet)
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DE:Abwesend
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AT:NE (Nicht beurteilt)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Barbitistes obtusus kann mit Barbitistes serricauda verwechselt werden. Die männlichen Cerci von Barbitistes serricauda verjüngen sich bis in die Spitze und sind am Ende nicht verdickt. Im Tessin ist Barbitistes obtusus der einzige Vertreter der Gattung Barbitistes. Die Männchen der Leptophyes-Arten haben gerade Cerci, die nur am Ende stark einwärts gebogen sind und die Weibchen haben eine ungezähnte, in die Spitze laufende Legeröhre. Der Spontangesang von Barbitistes obtusus kann mit den Gesängen von Barbitistes serricauda und Barbitistes constrictus verwechselt werden. Im US-Detektor können zudem die mehrsilbigen Verse von Leptophyes laticauda an Barbitistes obtusus erinnern. Der Gesangsrhythmus von Barbitistes obtusus ist jedoch typisch und wenig variabel.