Stethophyma grossum
(Linnaeus, 1758)
DE:
Sumpfschrecke
EN:
Large Marsh Grasshopper
FR:
Le Criquet ensanglanté
IT:
Locusta delle torbiere
Gryllus flavipes Gmelin, 1788 | Gryllus (Locusta) germanicus Stoll, 1813 | Acrydium rubripes De Geer, 1773
Morphologie
Die Grundfarbe von Stethophyma grossum ist gelb bis olivgrün, seltener ockerfarben bis bräunlich. Besonders die Weibchen weisen öfter rötliche oder violette Flecken auf, vor allem an Kopf, Halsschild und Brust. Bei beiden Geschlechtern überragen die braunen Flügel die Hinterknie. An deren Unterrand verläuft oft ein heller Streifen nach hinten. Die Unterseiten der Hinterschenkel sind leuchtend rot gefärbt, Hinterknie und Augen sind schwarz. Die Legeröhrenklappen sind kräftig und lang.
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♂ 16-25 mm
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♀ 28-35 mm
Gesang
Der Spontangesang von Stethophyma grossum ist einzigartig. Er gehört zu den typischen Geräuschen von Uferlandschaften und Mooren. Beim Singen wird eine Hinterschiene entlang des Vorderflügels nach hinten geschleudert. Dabei entsteht ein „tick“-Laut, der etwa 15 m weit zu hören ist. Es werden normalerweise 5-10 solcher Laute aneinander gereiht, wobei innerhalb eines Verses immer das gleiche Bein gebraucht wird. Die Pausen zwischen den einzelnen Lauten variieren, meistens folgen sich pro s etwa 1-3 Laute. Beim Werbegesang können die Männchen lange Folgen von bis zu 20 Lauten aneinander reihen. Nur selten werden beide Beine gleichzeitig nach hinten geschleudert. Oft erzeugen die Männchen vor dem Schienenschleudern einige Silben, indem sie die Hinterschenkel wie andere Ödlandschrecken über die Intercalata reiben. Beim Wechselgesang können die Männchen die einzelnen Laute schneller aneinander reihen.
Spontangesang von Stethophyma grossum - CH, VD, Cudrefin, 23 °C, sonnig.
Spontangesang von Stethophyma grossum - CH, SG, Rieden, 14 °C, bewölkt (Aufnahme Bruno Keist).
Spontangesang von Stethophyma grossum - CH, VD, Cudrefin, 23 °C, sonnig.
Verbreitung
Stethophyma grossum ist von Nordspanien über ganz Mitteleuropa bis nach Asien an die Pazifikküste verbreitet. Nördlich reicht das Areal bis Grossbritannien, Irland und Skandinavien. Von Norditalien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über den nördlichen Balkan bis ans Schwarze Meer. In der Schweiz kommt die Art ausser im Tessin in allen Landesteilen vor. In Deutschland ist Stethophyma grossum mit wenigen Verbreitungslücken weit verbreitet. Es werden Gebiete von der Ebene bis in Höhen von 3000 m besiedelt.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Stethophyma grossum findet man von Juni bis September.
In der Schweiz sind die meisten ausgewachsenen Tiere je nach Höhenlage im August und September zu finden. Die Eier werden an die Basis von Gräsern abgelegt und die Larven durchlaufen 4-5 Stadien. Sie sind feuchtigkeitsliebend und der Schlupferfolg kann durch Trockenheit vermindert werden. Dies ist ein Grund, weshalb Stethophyma grossum an Feuchtgebiete gebunden ist. Als Nahrung dienen verschiedene Süss- und Sauergräser. Stethophyma grossum ist ein guter Flieger. Neue Lebensräume können gut kolonisiert werden. Kleine Populationen in Fettwiesen zeigen, dass sich Stethophyma grossum für gewisse Zeit in Sekundärlebensräumen halten kann, solange genügend Feuchtigkeit vorhanden ist.
Lebensraum
Stethophyma grossum besiedelt feuchte, meist ungestörte Standorte. Dies sind zum Beispiel Flachmoore, Feuchtwiesen, Nasswiesen und Seggenriede. Sie lebt auch in sumpfigen Bereichen von Seeufern, Bächen und Gräben, in Hangrieden und Quellsümpfen. Aufgrund der Entwicklung der Eier ist die Art strikt an Feuchtgebiete gebunden. In der Umgebung von Basel konnten wir kleine Populationen vermehrt in intensiv bewirtschafteten, aber feuchten Kunstwiesen finden.
Gefährdung & Schutz
Die Lebensräume von Stethophyma grossum sind vorwiegend durch Trockenlegung und Nutzungsaufgabe bedroht. Damit die Feuchtwiesen nicht verbuschen, ist eine einmalige Teilmahd spät im Jahr zu empfehlen. Mit der Beweidung durch genügsame Rinderrassen können ufernahe Flächen in Sumpfgebieten und Feuchtwiesen offen gehalten werden.
Rote Listen
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CH:VU (Verletzlich)
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DE:* (Ungefährdet)
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AT:VU (Verletzlich)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Stethophyma grossum kann mit Mecostethus parapleurus verwechselt werden. Beide Arten kommen zudem oft gemeinsam in demselben Lebensraum vor. Mecostethus parapleurus ist einheitlicher und intensiver grün gefärbt und das schwarze Band auf den Kopf- und Halsschild-Seiten ist nicht in Flecken aufgelöst. Sie ist nie so bunt und kontrastreich gezeichnet wie Stethophyma grossum. Arcyptera fusca ist deutlich grösser und deren Weibchen haben kurze Flügel. Der Gesang von Stethophyma grossum kann praktisch nicht mit jenem einer anderer Heuschrecke verwechselt werden. Es ist zu Beginn jedoch schwierig, die Laute als Gesang zu erfassen. Wenn die Vegetation von der Sonne aufgewärmt wird und Gräser und Schilfrohr trocknen, kann es zu ähnlichen Knackgeräuschen kommen.