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Dociostaurus brevicollis

(Eversmann, 1848)

(Eversmann, 1848)

DE:

Östlicher Kreuzgrashüpfer

Südosteuropäischer Grashüpfer

EN:

Intermediate Cross-backed Grasshopper

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Stauronotus anulipes Türk, 1862

Morphologie

Die Grundfarbe von Dociostaurus brevicollis ist ein mehr oder weniger helles Grau oder Braun. Der Hinterleib der Männchen ist oft gelblich gefärbt. Die Scheitelgrübchen sind etwas länger als breit. Auffällig sind die stark weiss markierten Halsschild-Seitenkiele, die von oben betrachtet ein X andeuten. Effektiv ausgebildet sind sie nur in der hinteren Halsschildhälfte. Typisch ist zudem ein heller Fleck in der unteren Hälfte des Halsschild-Seitenlappens, der meistens von einem schwarzen Feld umgeben ist. Die Vorderflügel erreichen bei beiden Geschlechtern die Hinterknie oder ragen leicht darüber hinaus. Das Medialfeld ist mit einer kontrastreichen Schwarz-Weiss-Fleckung gezeichnet. Die Hinterbeine weisen drei schwarze Querbänder auf, wobei mindestens die beiden äusseren auf der Aussenseite zusammen in einer Spitze Richtung Basis auslaufen. Das Knie ist angebräunt bis vollständig schwarz und wird unterhalb durch einen hellen Ring vom Schenkel und der Schiene getrennt. Die Hinterschienen sind blass gelblich bis intensiv rot gefärbt.

  • ♂ 12-16 mm
  • ♀ 15-24 mm

Gesang

Der Gesang von Dociostaurus brevicollis besteht aus einer Reihe von 6-12 regelmässig aneinandergereihten Einzelsilben und klingt wie ein "tr-tr-tr-tr-tr-tr". Der eher leise Gesang ist unauffällig und wird in der allgemeinen Geräuschkulisse gerne überhört.
Die Gesänge der Dociostaurus-Arten sind sich sehr ähnlich und zur Unterscheidung im Feld wenig geeignet.

Spontangesang von Dociostaurus brevicollis. Im Hintergrund hört man Bicolorana bicolor - AT, Burgenland, Illmitz, 02.07.2008 (Aufnahme: Alexander Panrok)

Spontangesang von Dociostaurus brevicollis. Im Hintergrund hört man die Rufe von Graugänsen (Anser anser) - AT, Burgenland, Illmitz, 02.07.2008 (Aufnahme: Alexander Panrok)

Spontangesang von Dociostaurus brevicollis - (Aufnahme: Baudewijn Odé)

Einzelne Silbe von Dociostaurus brevicollis - (Aufnahme: Baudewijn Odé)

Einzelne Silbe von Dociostaurus brevicollis - (Aufnahme: Baudewijn Odé)

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Dociostaurus brevicollis ist eine südosteuropäische Art. Die aktuell nordwestlichsten Vorkommen befinden sich niederösterreichischen Marchfeld, wobei jedoch die größten Bestände in Österreich das Nordburgenland beherbergt. Der Schwerpunkt liegt dabei im Seewinkel östlich des Neusiedler Sees. Von hier erstreckt sich das Verbreitungsgebiet Richtung Süden über den Balkan bis nach Griechenland erstreckt. Interessanterweise fehlt die Art entlang der adriatischen Küste. Ostwärts erreicht sie Kasachstan und Südwestsibirien. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft ungefähr auf der Höhe von Wien und Kiew Richtung Osten.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere von Dociostaurus brevicollis treten von Juni bis Anfang Oktober auf. Die Larven schlüpfen Ende April und im Mai.


Lebensraum

Dociostaurus brevicollis ist ausgesprochen wärmeliebend. Die Art bevorzugt verschiedene Lebensräume mit guter Besonnung und einer niederwüchsigen sowie lückigen Krautschicht. Besiedelt werden Erosionsflächen, vegetationsarme Schotterflächen, Böschungen, verschiedene trockene und lückige Wiesen. Nicht selten findet man Dociostaurus brevicollis auch auf übernutzten oder intensiv beweideten Flächen. Im Seewinkel werden vor allem lückige Salzstandorte, Sandrasen und sandige Weingartenbrachen bewohnt.


Gefährdung & Schutz

In Europa ist Dociostaurus brevicollis nicht gefährdet, da die Art ein riesiges Verbreitungsgebiet besiedelt und teilweise sehr individuenreiche Vorkommen bildet. Am nordwestlichen Verbreitungsrand in Österreich ist das Bild ein anderes. Aufgrund von Intensivierungen in der Landwirtschaft und speziell der Aufgabe großflächiger Beweidung sind die meisten Vorkommen in Niederösterreich sowie auf der Parndorfer Platte nördlich des Neusiedler Sees im Burgenland erloschen. Mit einem gezielten Weidemanagent konnten im Seewinkel erfreuliche Erfolge erzielt werden, so dass hier die Situation als stabil eingestuft werden kann. Aktuelle Wiederfunde auf der Parndorfer Platte und im niederösterreichischen Marchfeld gelangen in Schottergruben und auf Kranstellflächen für Windräder.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    CR (Vom Aussterben bedroht)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Auf dem Balkan sowie in Südwesteuropa kommt mit Dociostaurus maroccanus eine sehr ähnliche Art vor. Diese hat längere Flügel, die deutlich über die Hinterknie hinausragen und ist insgesamt grösser und kräftiger. Aufgrund der angedeuteten X-Zeichnung auf dem Halsschild sind Ähnlichkeiten mit Oedaleus decorus vorhanden. Oedaleus decorus ist jedoch deutlich grösser, die Flügel überragen die Hinterknie deutlich und es überwiegen Grüntöne in der Grundfarbe. Die Vorderflügel weisen zwei bis drei dunkle Querbänder auf und die Hinterflügel sind gelb mit einer dunklen, bogenförmigen Binde. Regelmässig wird Dociostaurus brevicollis zusammen mit Calliptamus-Arten angetroffen. Diese unterscheiden sich von Dociostaurus brevicollis durch die grossen Augen, die geraden Halsschild-Seitenkiele und die ausgeprägten Hinterleibsanhänge der Männchen.

Oedaleus decorus

Calliptamus italicus

Calliptamus barbarus

Calliptamus siciliae