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Natur- und Fotoreise

Reise in Kroatien

Natur- und Fotoreise

Die Heuschrecken Istriens 2016

Istrien ist die grösste Halbinsel der nördlichen Adria und liegt grösstenteils auf kroatischem Gebiet. Prägend für die Region sind die typischen Karstformationen, traditionelle Weidesteppen mit lockerem Wald und schöne alte Dörfer mit lauschigen Gassen. Die höchste Erhebung ist das von weitem sichtbare Učka-Gebirge im Nordosten der Halbinsel. Hier treffen wir auf weitläufige Buchenwälder mit spannenden Waldlichtungen. Obwohl Istrien für seine Vielfalt bekannt ist, treffen wir auf uns bekannte Arten, aber auch auf solche, die in der Region ihre nordwestlichste Verbreitungsgrenze erreichen. Die Reise eignet sich daher sowohl für Naturinteressierte, die das Vertraute mögen, als auch für jene, die gerne neue Arten entdecken wollen. In familiärer Atmosphäre werden wir dem Fotografieren, Bestimmen und Beobachten nachgehen. Dabei liegt der Themenschwerpunkt bei den Heuschrecken, die in diesem Gebiet eine grosse, aber überschaubare Vielfalt erreichen. Während der Reise werden wir neben den jeweiligen Tageshighlights immer wieder auf dieselben Arten stossen. Damit bestehen mehrere Möglichkeiten, gute Fotos der schönen Arten zu machen. Unsere Aufmerksamkeit widmen wir aber auch anderen Insekten, Spinnen, Vögeln und Pflanzen, die nicht minder interessant sind. Daher sind alle Teilnehmenden eingeladen, ihren eigenen Spezialgruppen und Interessen nachzugehen. Stationiert sind wir in Pazin, abseits der grossen Tourismusgebiete. Auf den Tagesexkursionen erkunden wir jeweils ein relativ kleines Gebiet, so dass ausreichend Zeit zum Fotografieren und Beobachten bleibt. Den Abend verbringen wir bei traditioneller Küche und einem kühlen Getränk, um uns zu erholen und die Erlebnisse zu diskutieren.

Reiseleitung

Christian Roesti

Tel.: 079 502 98 00
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Florin Rutschmann

Tel.: 076 475 37 08
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Natur- und Fotoreise

Vom 18.-26. Juni 2016 (9 Tage)

Anmeldung bis 18. Februar 2016. Spätere Anmeldung auf Anfrage möglich!

Hin- und Rückreise
Wir fliegen ab Zürich direkt nach Ljubljana und auf dem Rückweg ab Ljubljana direkt nach Zürich. Individuelle Anreise ist in Absprache möglich und bietet sich vor allem für InteressentInnen an, die nicht aus der Schweiz anreisen.

Anzahl Reiseteilnehmer/innen
Mindestens 8 bis max. 13 Personen

Die Unterkunft ist eine gutes und zweckmässiges Appartement in Pazin. Wir werden während der gesamten Reise in derselben Unterkunft verweilen und von dort aus Tagesausflüge unternehmen.

Wünschen Sie ein Einzelzimmer, bitten wir Sie, dies bei der Anmeldung unbedingt anzugeben. Die Anzahl Zimmer ist beschränkt, weshalb wir froh sind, wenn nicht nur Einzelzimmer gebucht werden.

Wir fotografieren an Ort und Stelle oder unternehmen kleine Wanderungen. Falls das Gelände für jemanden zu steil oder unsicher sein sollte, ist ein Alternativprogramm möglich. Kenntnisse der Heuschrecken oder anderer Insekten werden nicht vorausgesetzt. Wir helfen gerne beim Einstieg in die Welt der Insekten.

Transportmittel
Als Transportmittel in Istrien dienen uns Personenbusse.

Klima
Tagsüber können die Temperaturen auf über 30°C ansteigen. Im Gebirge und am Abend ist es angenehm warm.

Verpflegung
Frühstück und Abendessen werden in der Unterkunft oder im Restaurant eingenommen. Am Mittag verpflegen wir uns vom Pic-Nic-Buffet im Feld.

Arrangementpreis*

Doppelzimmer pro Person CHF 2'170.-
Einzelzimmer-Zuschlag CHF 275.-

* Da die Flugkosten stark vom Buchungszeitpunkt abhängig sind, erlauben wir uns, höhere Flugkosten in Rechnung zu stellen.

Eingeschlossene Leistungen:
  • Hin- und Rückreise inkl. Flug
  • Vollpension ohne alkoholische Getränke
  • Sämtliche Transporte in Istrien
  • Eintritte und externe Gruppenführer
Im Preis NICHT enthalten sind:
  • Alkoholische Getränke
  • Persönliche Einkäufe

Reiseprogramm

18. Juni (1. Tag) - Anreise nach Istrien

Treffpunkt und Start der Reise ist am Flughafen in Zürich. Eine individuelle Anreise per Bahn oder von einem anderen Ort ist nach Absprache problemlos möglich. Von Zürich gibt es einen Nachtzug nach Ljubljana. Je nach saisonaler Entwicklung machen wir auf der Fahrt Richtung Pazin einen ersten Fotostopp. An interessanten Gebieten mangelt es auf der Strecke nicht.

19. Juni (2. Tag) - Umgebung von Svetvinčenat

Im Landesinnern von Istrien wechseln sich extensive Landwirtschaft mit Brachflächen und Waldgebieten ab. Hier, in der Umgebung von Bokordići ist die Landschaft mit unzähligen kleinen Kratern durchsetzt. Die sogenannten Dolinen sind natürliche, durch das instabile Karstgestein eingebrochene Senken im Boden. In den feuchteren Teilen auf dem Grund der Dolinen werden Getreide und Gemüse angepflanzt, oder sie dienen als Nachtkoppel für die Schafe. Durch das unterschiedliche Klima in- und ausserhalb der Dolinen ist eine hohe Diversität an Insekten anzutreffen. Vor allem die steppenartigen Wiesen mit lockerem Wald sind gute Insektenlebensräume. Brombeergebüsche und Eichen sind der Lebensraum der Säbelschrecken Barbitistes ocskayi und Barbitistes yersini. In manchen Jahren sitzen sie hier zu Tausenden auf Büschen und Bäumen. Wir treffen hier auch auf die Kleine Höckerschrecke (Arcyptera microptera) und die Steinschrecke Prionotropis hystrix hystrix sowie die Strauchschrecke Pholidoptera femorata. In den Morgenstunden wärmt sich der Östliche Schmetterlingshaft (Libelloides macaronius) mit geöffneten Flügeln an den Grashalmen auf.

20. Juni (3. Tag) - Učka-Gebirge

Am Morgen machen wir Halt an einer üppigen Wiese mit Gebüschen und Waldrändern. Hier tummeln sich so viele Heuschrecken, dass man Mühe bekommt, sich auf eine Einzelne zu konzentrieren. Ein Highlight unter den vielen Arten wird die Südliche Gebirgsschrecke (Miramella irena) sein. Am Nachmittag zieht es uns in die Höhe. Mit 1394 m ist der Gipfel des Vojak die höchste Erhebung des Učka-Gebirges und der Halbinsel Istrien überhaupt. Vom Aussichtsturm blicken wir hinunter auf die Hafenstadt Rijeka und die Inseln Cres und Krk. Auf einer kurzen Wanderung hinunter nach Mala Učka begleitet uns der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) und der Baumweissling (Aporia crataegi). Die Wiesen entlang des Weges sind voll von Strauchschrecken. So leben hier mit Pholidoptera aptera, Pholidoptera fallax, Pholidoptera littoralis littoralis und Pholidoptera griseoaptera alle “Schweizer Strauchschrecken”. Aus den Büschen erklingen die kurzen und scharfen Laute der Südlichen Buntschrecke (Poecilimon ornatus) einer bulligen und schönen Vertreterin der Gattung Poecilimon. Die in der Region endemische Beissschrecke Bicolorana kraussi wird uns am heutigen Tag zum ersten Mal begegnen. Die Art ist mit unserer Zweifarbigen Beissschrecke (Bicolorana bicolor) nahe verwandt.

21. Juni (4. Tag) - Landschaftsschutzgebiet bei Premantura

Östlich von Premantura an der südlichsten Spitze von Istrien befindet sich die Meeresbucht Valun in einem reizvollen Landschaftsschutzgebiet. Die trockenen, steinigen und stark exponierten Hänge sind nicht nur schön, sondern auch höchst interessant. In der Macchie singen Weisskopf- und Samtkopfgrasmücken. Einige typische Heuschrecken-Arten des Mittelmeerraums sind hier vorzufinden. Zum Beispiel der Südliche Warzenbeisser (Decticus albifrons) die Zaunschrecke (Sepiana sepium), die Beissschrecke Platycleis intermedia und die Lilienblatt-Sichelschrecke (Tylopsis lilifolia). Typische adriatische Arten sind die Balkan-Sattelschrecke (Ephippiger discoidalis), die Veränderte Beissschrecke (Platycleis modesta), die Langbeinige Sichelschrecke (Acrometopa servillea macropoda) und der Braune Balkan-Grashüpfer (Chorthippus bornhalmi). Wer sich im blau leuchtenden Meer eine Abkühlung gönnen möchte, gelangt über einen Wanderweg ans Meer.

22. Juni (5. Tag) - Učka-Gebirge

Wir verbringen einen zweiten Tag auf den Hochebenen im Učka-Gebirge unterhalb des Vojaks. Die weitläufigen Weidelandschaften unterhalb des Gipfels sind eindrücklich. Die Gebiete werden auch heute noch mit Schafen und Pferden beweidet und bleiben dadurch offen. In dieser fantastischen Landschaft brüten Ortolan, Heidelerche, Wendehals, Zaunammer, Kuckuck, Sumpfmeise, Brachpieper und Steinhuhn in grosser Anzahl. Die Adriatische Mauereidechse (Podarcis melisellensis) ernährt sich von den vielen Insekten. Die trockene Kalklandschaft ist der ideale Lebensraum der grossen Steinschrecke Prionotropis hystrix hystrix. Die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda) gehört hier zu den häufigsten Heuschrecken-Arten und ist praktisch in jedem Busch anzutreffen. Im Exkursionsgebiet sind zudem Sichtungen der seltenen Kleinen Höckerschrecke (Arcyptera microptera) und der Europäischen Hornotter (Vipera ammodytes) möglich. In den etwas feuchteren dolinenartigen Senken stossen wir auf das Tageshighlight, die seltene Gehöckerte Buntschrecke (Poecilimon ampliatus) und auf Odontopodisma fallax.

23. Juni (6. Tag) - Insel Cres

Für einmal verlassen wir Istrien und besuchen mit Cres eine typisch dalmatinische Insel. In Brestova setzen wir mit der Fähre über und starten unsere Beobachtungen bei Predošćica. Ein Grossteil der Insel wird intensiv mit Schafen beweidet, weshalb wir uns auf den nördlichen Teil konzentrieren. Wir suchen in der Karstlandschaften nach der Höckerschrecke Arcyptera brevipennis brevipennis. In den Buschgruppen versuchen wir die Dalmatinische Strauchschrecke (Pholidoptera dalmatica) aufzuspüren und stossen dabei immer wieder auf die Sägeschrecke (Saga pedo). Unter den Kurzfühlerschrecken sind Oedaleus decorus, Dociostaurus marrocanus, Stenobothrus fischeri und Omocestus petraeus zu erwarten. Auf Cres brüten zudem in zwei Naturschutzreservaten rund 80 Gänsegeierpaare. Die riesigen Vögel nutzen die Meeresklippen an der Ostküste als Brutfelsen und fliegen hoffentlich auf der Suche nach Aas über unseren Standort. Unter den Vögeln sind auch Balkansteinschmätzer, Brachpieper, Heidelerche und Blaumerle mögliche Arten.

24. Juni (7. Tag) - Brovinje auf der Halbinsel Crna Punta

Südlich von Labin befindet sich die Schwarze Spitze (Crna Punta), eine kleine Halbinsel, die von Meeresbuchten umgeben ist. Wir verbringen den ganzen Tag im Gebiet auf der Crna Punta. Im Süden der kleine Halbinsel befindet sich das Dorf Brovinje. Von hier aus machen wir eine freiwillige, rund einstündige Wanderung auf das karstige Hochplateau. Schon beim Aufstieg wimmelt es von Heuschrecken. Es leben hier die Langfühlerschrecken Acrometopa servillea macropoda, Tylopsis lilifolia, Leptophyes laticauda, Barbitistes ocskayi, Barbitistes yersini, Poecilimon elegans, Decticus albifrons, Eupholidoptera schmidti, Rhacocleis germanica, Pachytrachis striolatus, Saga pedo und Ephippiger discoidalis. Die Liste der Kurzfühlerschrecken, die wir finden können, ist ebenfalls beachtlich. Dazu gehören beispielsweise Prionotropis hystrix hystrix, Pezotettix giornae, Anacridium aegyptium, Odontopodisma fallax, Calliptamus italicus, Stenobothrus fischeri, Stenobothrus rubicundulus und Chorthippus bornhalmi. Mit etwas Glück sehen wir auch die Östliche Haubenfangschrecke (Empusa fasciata). Auf den Blüten der Christbäume oder an Wasserlachen am Boden sammeln sich viele Tagfalter wie der Blauschwarze Eisvogel (Limenitis reducta) oder der Zürgelbaum-Schnauzenfalter (Libythea celtis). Auf dem Rückweg haben wir die Möglichkeit, in einem feuchten und schilfigen Gebiet einen weiteren Halt einzulegen. Arten wie Pholidoptera femorata, Tettigonia caudata, Sepiana sepium und Modicogryllus bordigalensis können wir zu Gesicht bekommen.

25. Juni (8. Tag) - Jokertag

Unsere Reise neigt sich langsam dem Ende zu. Wir entscheiden am Vorabend spontan, was uns das Programm des heutigen Tages bringen soll. Je nach Interesse suchen wir einen bereits besuchten Ort wieder auf, um das Fotografieren zu vertiefen oder wir erkunden eine noch unbekannte Stelle. Natürlich bietet der Jokertag auch die Möglichkeit, individuell einen Ruhetag in Pazin einzulegen, endlich eine Postkarte zu schreiben oder auch einfach mal durch das beschauliche Städtchen Pazin zu flanieren. Möglichkeiten: Auf dem Weg nach Buzet machen wir einen kleinen Umweg in die Umgebung von Motovun und suchen die riesige Unterart der Grossen Goldschrecke (Chrysochraon dispar giganteus), die ihrem Namen alle Ehre macht. Die hügelige Umgebung von Račja Vas im Hinterland von Buzet ist landschaftlich sehr reizvoll. Hier ist die Beissschrecke Platycleis romana anzutreffen. In den höheren Strukturen leben Bicolorana kraussi, Roeseliana roeselii und die hübsche Flügellose Knarrschrecke (Micropodisma salamandra). Oder aber wir nehmen bei Brest eine kleine Waldstrasse und fahren zu einer riesigen Doline, die als grosse Waldlichtung auf rund 1100 m mit Pferden beweidet wird. In diesem Blumenparadies tummeln sich viele verschiedene Tagfalter und Wildbienen. Es können hier die Gesänge von Baumpieper, Heidelerche und Zippammer gehört werden. Die Lichtung ist zudem ein idealer Ort, um die Balkan-Bergschrecke (Psorodonotus illyricus) zu beobachten.

26. Juni (9. Tag) - Höhle von Postojna und Rückreise

Bereits müssen wir unser Hab und Gut wieder zusammenpacken. Mit vollen Speicherkarten und einer Fülle von Eindrücken machen wir uns auf in Richtung Ljubliana. Auf halber Strecke gönnen wir uns etwas Abwechslung und besuchen die Karsthöhlen von Postojna. Die weltbekannten Höhlen ziehen jedes Jahr hunderttausende von Besuchenden an. Auf einer zweistündigen Fahrt mit kurzem Fussmarsch können die verschiedensten Stukturen in der riesigen Höhle bestaunt und fotografiert werden. Im Proteus Vivarium haben wir Gelegenheit, den Grottenolm, eines der urtümlichsten Amphibien, zu sehen. Zum Abschluss kann im Eingangsbereich der Grotte die Höhlenschrecke Troglophilus neglectus entdeckt werden.

Reisebericht

Istrienreise 2016

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