Natur- und Fotoreise
Natur- und Fotoreise
Südfrankreich im Juli 2012
Nur wenige Autostunden von der Schweiz entfernt, finden wir eine der landschaftlich schönsten und abwechslungsreichsten Regionen des Mittelmeergebietes. Im Süden Frankreichs gibt es interessante Kalksteingebirge, karge Steppenlandschaften, ausgedehnte Feuchtgebiete und mit der Garrigue die typische provenzialische Buschlandschaft. In diesen Lebensräumen finden unzählige Insekten, Reptilien und Vögel ideale Lebensbedingungen. Heuschrecken, Zikaden und Libellen können zu tausenden angetroffen werden. Ziel der Reise ist es, die Natur in einer entspannten Atmosphäre zu geniessen und das Fotografieren und Bestimmen von Tieren zu üben. Der Schwerpunkt liegt bei den Heuschrecken und Zikaden, die in diesem Gebiet eine unglaubliche Vielfalt erreichen. Die Reiseleiter verfügen über profunde faunistische und örtliche Kenntnisse. Wir begegnen an die hundert verschiedenen Heuschreckenarten, darunter seltene Arten wie der Gezeichnete Grashüpfer (Stenobothrus grammicus) oder die Sägeschrecke (Saga pedo). Wir werden pro Tag nur ein relativ kleines Gebiet erkunden, so dass ausreichend Zeit zum Fotografieren und Bestimmen bleibt. Wenn wir pro Tag mehrere Stationen ins Auge fassen, liegen diese nur wenige Kilometer auseinander. Die Abende verbringen wir mit gemütlichem Beisammensein, mit einer Partie Pétanque auf dem Dorfplatz und mit Theorie zur Fotografie und Ökologie der Heuschrecken. Mit anschaulichem Bestimmungsmat-erial lernen wir, die Arten zu unterscheiden.
Reiseleitung
Christian Roesti
Tel.: 079 502 98 00
eMail:
Florin Rutschmann
Tel.: 076 475 37 08
eMail:
Natur- und Fotoreise
Vom 08.-15. Juli 2012 (8 Tage)
Anzahl Reiseteilnehmer/innen:
Mindestens 6 bis maximal 12 Personen
Wir haben gute, zweckmässige Mittelklassehotels ausgewählt und gestetet.
Wünschen Sie ein Einzelzimmer, bitten wir Sie das unbedingt bei der Anmeldung anzugeben.
Wir fotografieren an Ort und Stelle oder unternehmen kleine bis mittelgrosse Wanderungen.
Kenntnisse der Heuschrecke werden nicht vorausgesetzt.
Klima: Tagsüber können die Temperaturen deutlich über 30°C ansteigen, am Abend angenehm warm
Arrangementpreis
- Pro Person im DZ CHF 1720.-
- Zuschlag EZ CHF 170.-
Eingeschlossene Leistungen
- Reise mit Bus
- Sämtliche Übernachtungen
- Vollpension (ohne Getränke)
Reiseprogramm
8. Juli - Anreise
Fahrt von Bern in die Provence
9. Juli - Mont Ventoux (Dept. Vaucluse)
Wir starten unsere Beobachtungen am legendären Mont Ventoux und geniessen die wunderschöne kalkige Mondlandschaft der Gipfelregion.
Der Mont Ventoux ist einer der berühmten Veloberge und immer wieder Etappenziel der Tour de France. An seinen Südhängen suchen wir nach zwei in Südfrankreich seltenen Arten Stenobothrus grammicus und Stenobothrus fischeri. Wir übernachten im schönen Dörfchen Sault und suchen in der Nacht die Gelbe Grille (Eugryllodes pipiens), welche uns mit ihrem glöckchenartigen Gesang den Weg weist.
10. Juli - Mont Ventoux (Dept. Vaucluse)
Von Sault fahren wir entlang blühender Lavendelfelder nochmals zum Mont Ventoux. An seinen Nordhängen suchen wir nach der Alpenschrecke Anonconotus fuscus, welche hier ihr westlichstes Vorkommen aufweist und gemeinsam mit der Gebirgsschrecke Podisma amedegnatoae gefunden werden kann. Mit etwas Glück können wir sogar die seltene Wiesenotter (Vipera ursinii) beobachten, die hier vor allem von Heuschrecken lebt.
11. Juli - Crau (Dept. Bouches-du-Rhône)
Mit einem Besuch im Ecomusée de la Crau im Städtchen Saint-Martin-de-Crau läuten wir unseren 2-tägigen Besuch in einer der beeindruckendsten Landschaften Südfrankreichs ein. Wir bewegen uns im ehemaligen Flussdelta der Durance. Südliche von St-Martin-de-Crau besuchen wir den Etang des Aulnes und die mit den vielen Steinhaufen geschmückte Steppenlandschaft (Coussouls). Die Wasserkanäle am Rande der Steppe gehören zu den besten Gebiete für Libellen in ganz Frankreich überhaupt. Wir treffen auf die Marokkanische Wanderheuschrecke (Dociostaurus maroccanus), auf die Schönschrecke Calliptamus wattenwylianus und die Ödlandschrecke Oedipoda carpentieri.
12. Juli - Crau (Dept. Bouches-du-Rhône)
Heute besteht die Möglichkeit, die Crau und ihre Tiere frühmorgens zu bestaunen. Wir haben die Möglichkeit, Zwergtrappe, Rötelfalke, Triel, Spiessflughuhn, Blauracke und Mittelmeerraubwürger zu beobachten.
In der Umgebung des Mas Chauvet treffen wir auf typische Steppenheuschrecken wie Platycleis affinis und Dociostaurus genei, Omocestus raymondii und Stenobothrus festivus. Wir hören die häufige Singzikade Tettigetta argentata. Nur mit viel Glück finden wir noch ein altes Exemplar der hier endemischen Crau-Steinschrecke.
13. Juli - Petit Camargue (Dept. Gard)
Den heutigen Tag verbringen wir in einem der grössten Feuchtgebiete Europas, der Camargue. Die weissen Pferde und Kampfstiere sind das Symbol dieser weiten Landschaft.
Hier suchen wir nach den typischen Brutvögeln. Sämtliche Reiherarten Europas können beobachtet werden, und Flamingos suchen in grossen Trupps nach Nahrung. Mit Paracinema tricolor und Melanogryllus desertus treffen wir zwei Heuschreckenarten, welche in der Schweiz seit langem ausgestorben sind. Eine der kleinsten Ödlandschrecken, die Kegelkopfschecke ist hier ebenfalls heimisch. Auf dem Weg nach Westen legen wir einen Stopp bei den Dünen von La Grande-Motte ein, wo wir uns entweder im Mittelmeer ein Bad gönnen oder die Möglichkeit haben, den grössten Grashüpfer Europas, Chorthippus jucundus zu fotografieren.
14. Juli - Jokertag in der Umgebung der Camargue (Nationalfeiertag)
Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Wir entscheiden am Vorabend spontan, was uns das Programm des heutigen Tags bringt. Je nach Interesse suchen wir einen bereits besuchten Platz, der uns besonders gefallen hat, wieder auf, um uns im Fotografieren zu vertiefen. Es besteht die Möglichkeit, individuell einen Ruhetag einzulegen.
Variante: Plateau d’Aumelas bei Cournonterral (Hérault)
Das Plateau liegt nordwestlich von Montpellier nördlich des Städchens Cournonterral. Ausser ein paar wenigen motivierten Velofahrern treffen wir niemanden und geniessen den ganzen Tag die Ruhe. Dies ist einer der schönsten Kalksteppen Südfrankreichs und an Insektenreichtum kaum zu überbieten. Hier finden wir die riesige endemische Unterart des Warzenbeissers (Decticus verrucivorus monspeliensis) und die Sattelschrecke Ephippiger diurnus „cruciger“ mit dem schwarzen Kreuz auf dem Halsschild. Wir fotografieren Arcyptera brevipennis vicheti, Stenobothrus festivus und Omocestus petraeus. Die beiden Gottesanbeterinnen Ameles decolor und Mantis religiosa sind häufig. Wir hören diverse Zikadenarten wie Tettigetta argentata, Tettigetta pygmea, Tibicina haematodes und Lyristes plebejus.
15. Juli - Rückfahrt
Wir fahren, mit einem kurzen Abstecher ins Museum von Jean-Henri Fabre (1823-1915), nach Bern zurück. Der Autor der zehnbändigen „Souvenir entomologiques“ (Bilder aus der Insektenwelt) hatte sein Freilandlabor hier bei Sérignan-du-Comtat nördöstlich von Orange aufgeschlagen.