Freitag, 05. Juli (1. Tag) - Flug nach Sofia und Anreise in die Ostrhodopen
Treffpunkt und Start der Reise ist frühmorgens am Flughafen in Zürich. Wer auf anderem Weg nach Sofia anreisen möchte, soll dies mit uns absprechen. Wir fahren am Ankunftstag direkt in die Ostrhodopen, wo wir gegen Abend in der Umgebung von Dolno Cherkovishte im Hotel ankommen und noch dessen Umgebung absuchen können. An der Arda warten die beiden Grabschrecken Xya variegata und Xya pfaendleri in hohen Dichten nur darauf, von uns abgelichtet zu werden. Die Dornschrecke Tetrix depressa ist in feuchten Mulden zusammen mit Tetrix bolivari anzutreffen.
Samstag/Sonntag, 06./07. Juli (2.-3. Tag) - Umgebung von Dolno Cherkovishte und Madzharovo
Wir verbringen zwei Tage in der Umgebung von Madzharovo in den Ostrhodopen. Die Landschaft mit den malerischen Flussmäandern der Arda lädt zum Verweilen ein. Eines der möglichen Highlights ist die kartoffelgrosse Bradyporus macrogaster, eine nah Verwandte der griechischen Arten Bradyporus
dasypus und Bradyporus oniscus. In den buschreichen Gebieten haben wir Gelegenheit Sepiana sepium, Saga campbelli und Parapholidoptera castaneoviridis zu fotografieren. Ab und zu sollten wir auch einen Blick in den Himmel werfen, denn die Chancen einen Steinadler, Zwergadler oder Adlerbussard zu sehen, sind gross. Je nach Fortschritt der Vegetation und Jahresverlauf sind noch letzte Individuen der im Frühsommer ausgewachsenen Steinschrecke Paranocarodes chopardi zu finden. Weitere Arten sind die Warzenbeisser Decticus albifrons und Decticus verrucivorus, Platycleis intermedia, Tessellana carinata, Incertana incerta, Sepiana sepium, Metrioptera oblongicollis, Pholidoptera aptera bulgarica und Acrometopa servillea. Mit etwas Glück sehen wir die sich hier parthenogenetische fortpflanzende Leptophyes punctatissima. Isophya rhodopensis und Isophya rectipennis sind ebenfalls verbreitet, allerdings sind wir für diese beide Arten wohl bereits zu spät im Jahr unterwegs. Wir hoffen, dass wir da und dort noch einzelne Plumpschrecken antreffen werden. Paracaloptenus caloptenoides, Asiothmethis limbatus und Odontopodisma decipiens sind mögliche Kurzfühlerschrecken.
Montag bis Mittwoch, 08./09./10. Juli (4.-6. Tag) - Zentralbalkan bei Kopriwschtiza und Karnare
Wir verlassen den Südosten und fahren ins Balkangebirge, wo wir uns bei Kopriwschtiza und Karlowo unter anderem im Nationalpark Zentralbalkan aufhalten. Die Ebene ist von landwirtschaftlich extensiv genutztem Acker- und Weideland und Brachland geprägt. Die Hänge des Balkangebirges beherbergen weitläufige Wälder mit Lichtungen und offenen Felspartien. Oberhalb der Waldgrenze eröffnet sich eine ausgedehnte Weidelandschaft mit grandioser Weitsicht ins Tal. Die Bergwiesen werden mit behirteten Schafherden beweidet. Reisst der Wald etwas auf, finden wir typische Arten wie die Buntschrecke Poecilimon thoracicus oder die bunte Isophya speciosa. Sie gehören zu den schönsten Langfühlerschrecken, die wir auf der Reise antreffen können. Mit Isophya obtusa, Barbitistes constrictus, Polysarcus denticauda, Poecilimon fussi, Poecilimon schmidti, Psorodonotus fieberi, Metrioptera oblongicollis, Pholidoptera frivaldszkyi, Pholidoptera aptera karnyi, und Pholidoptera fallax treffen wir auf eine attraktive Artenpalette unter den Langfühlerschrecken. Unter den Kurzfühlerschrecken treffen wir auch auf bekannte Arten wie Stenobothrus rubicundulus, Stauroderus scalaris, Euchorthippus declivus oder Euthystira brachyptera, die wir auch aus der Schweiz kennen.
Donnerstag bis Samstag, 11./12./13. Juli (7./9. Tag) - Südwesten bei Kresna mit dem Pirin-Gebirge und der Flusslandschaft Struma
Die letzten drei Tage verbringen wir in der Umgebung von Kresna im Südwesten von Bulgarien. Hier können wir sowohl in den mediterranen Lebensräume an der Struma fotografieren als auch in die bergigen Gebiete des Pirin-Gebirges vordringen. In den trockenwarmen Lebensräumen im Flachland ist die seltene Beissschrecke Platycleis macedonica anzutreffen. Zu den typischen Arten gehören Tylopsis lilifolia, Ancistrura nigrovittata, Poecilimon brunneri und die bullige Bucaphaloptera bucephala. Bradyporus dasypus, die kleine Maus ist im Gebiet ebenfalls verbreitet, jedoch nicht häufig. Das Fotografieren der scheuen und sehr flugtüchtige Platycleis escalerai erfordert sowohl Glück als auch etwas Geduld. Wer die Nerven für die grösste Beissschrecke Europas nicht aufbringen kann, dem bieten die Sägeschrecken Saga natoliae und Saga campbelli dankbare Motive. Des Weiteren sind Leptophyes albovittata, Tessellana carinata, Platycleis affinis, Rhacocleis germanica, Dociostaurus anatolicus, Dociostaurus brevicollis und Acrotylus patruelis teilweise nicht selten.
In den Waldlichtungen an den Abhängen des Pirin-Gebirges leben Arten, die wir von den Griechenlandreisen kennen. Zu erwarten sind die Buntschrecken Poecilimon orbelicus und Poecilimon thoracicus, die zierliche Bergschrecke Anterastes serbicus, die grosse Bergschrecke Psorodonotus fieberi und die Grosse Buntschrecke (Poecilimon ornatus). Hier leben auch Isophya leonorae und Isophya speciosa. An offenen, karstigen Stellen hoffen wir auf den “Alpenpropeller” Stenobothrus rubicundulus. Auch die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda) ist in geringer Zahl anwesend.
Wir werden das Programm für die drei letzten Tage den Wetterbedingungen anpassen und können bei warmen Temperaturen auch bei Bansko ins Hochgebirge fahren. In den Lichtungen beim Predelpass können wir das Highlight, die Balkan-Zwitscherschrecke (Tettigonia balcanica) beobachten. In kleinen Quellbächen fliegt auch die Grosse Quelljungfer (Cordulegaster heros).
Wer vor der Abreise einen Ruhetag einlegen will, kann das hier sehr gut auf eigene Faust machen. Die Umgebung des Hotels ist sehr interessant, auch für Nachtexkursionen. Einen Jokertag wie auf anderen Reisen haben wir aufgrund der kurzen Reisedauer nicht eingeplant, jedoch werden wir das Programm auch den Wünschen der Reiseteilnehmenden anpassen.
Sonntag, 14. Juli (10. Tag) - Rückreise
Nach einem kurzen, letzten Picknick-Stopp auf dem Weg nach Sofia müssen wir die Kameras mit vollen Speicherkarten einpacken und in den Flieger steigen.