Montag, 03. Juli (1. Tag) - Anreise nach Thessaloniki
Wir fliegen von Zürich nach Thessaloniki (Ankunft zwischen 20-21 Uhr).
Dienstag, 04. Juli (2. Tag) - Saga-Day und Volvi-See
Die Hügelkette des Mt. Hortiatis nördlich von Thessaloniki ist teilweise militärisches Sperrgebiet, wird landwirtschaftlich genutzt und ist am Südhang durch den Stadtrand der Millionenstadt dicht besiedelt. Und trotzdem ist das mit Hecken durchzogene Weideland unmittelbar am Stadtrand eines der besten und spannendsten Gebiete, um die grössten Insekten Europas zu beobachten. Mit etwas Glück können wir drei verschiedene Sägeschrecken-Arten sehen. Die Eindrücklichste ist die Balkan-Sägeschrecke (Saga natoliae), die zu den grössten Insekten der Westpaläarktis gehört. Saga hellenica und die für die Sägeschrecken zierliche Saga campbelli besiedeln ebenfalls den Hügelzug. Wie wir es von der Sägeschrecke in der Schweiz kennen, erfordert die Suche nach den gut getarnten Tieren etwas Geduld. Gemeinsam werden wir den “Saga-Suchblick” trainieren und uns in deren Unterscheidung üben.
Am Nachmittag halten wir uns wenige Kilometer westlich von Asprovalta am Volvi-See auf. Mitten im landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet sehen wir vom Ufer des Sees z.B. Krauskopfpelikane, Zwergscharben und eine Vielzahl von Reihern. Unsere Aufmerksamkeit gilt hier aber vor allem dem Seedrachen (Lindenia tetraphylla), einer imposanten Grosslibelle, die am Seeufer äusserst häufig ist. In den Büschen sitzen aber auch fotogene Heuschrecken wie Ancistrura nigrovittata und Eupholidoptera smyrnensis. Die Dornschrecken Tetrix bolivari, Tetrix ceperoi, Paratettix meridionalis und die Grabschrecke Xya pfaendleri sind zu finden.
Mittwoch, 05. Juli (3. Tag) - Mt. Pangeon
Nach einer kurvenreichen Fahrt auf den Mt. Pangeon erwarten uns eine atemberaubende Fernsicht und angenehme Sommertemperaturen. Der isolierte Berg beherbergt eine vielfältige Heuschrecken- und Schmetterlingsfauna. In der Nähe des ehemaligen Ski-Resorts auf gut 1700 m begegnen wir der urtümlichen Steinschrecke Paranocaracris bulgaricus. Die grossen Weibchen schleppen ihren wurstförmigen Hinterleib über Stock und Stein und vollführen beim Springen eine seltsame Luftakrobatik. In den Bergwiesen leben viele aus dem Alpenraum bekannte Arten wie Stauroderus scalaris und Stenobothrus rubicundulus. Daneben sind die hübschen Anterastes serbicus und Pholidoptera macedonica häufig anzutreffen. Die zierliche Buntschrecke Poecilimon orbelicus bietet direkt am Strassenrand ein dankbares Fotomotiv. Mit etwas Glück finden wir an diesem Ort auch den endemischen Bläuling Lysandra philippi.
Bei einem Zwischenstopp an der Passstrasse haben wir die Möglichkeit, die äusserst schön gefärbte Buntschrecke Poecilimon zwicki zu entdecken.
Donnerstag, 06. Juli (4. Tag) - Alistrati
Südlich der Ortschaft Alistrati gelangen wir in eine karge Landschaft. In der steinigen und äusserst spärlich bewachsenen Steinsteppe, an der die meisten Touristen vorbeifahren, um die weltberühmten Höhlen im Untergrund zu besuchen, stöbern wir nach den Spezialisten unter den Heuschrecken, die diesen extremen Bedingungen gewachsen sind. Dazu gehören die Steinschrecke Asiotmethis limbatus oder die Anatolische Heuschrecke (Dociostaurus anatolicus). Eine Überraschung an diesem Ort dürften auch die Sägeschrecken werden, von denen wir neben Saga natoliae und Saga hellenica die seltene Saga rammei antreffen können.
Um in der offenen Landschaft nicht zu überhitzen, besteht die Möglichkeit, die Landschaft auch unter dem Boden anzuschauen. Eine Führung durch die Höhlen von Alistrati ist sehr zu empfehlen.
Glücklicherweise führt der Fluss Aggitis durch eine kleine, Schatten spendende Schlucht. Hier lassen sich mindestens die Füsse angenehm abkühlen und dabei die Libellen beobachten.
Freitag, 07. Juli (5. Tag) - Fahrt zum Kerkini-See
Von Asprovalta führt die Reise durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet in Richtung Kerkini-See. Zum Schutz vor Überschwemmungen wurde der Fluss Strymonas 1932 hier aufgestaut, was bei Hochwasser zu einer Wasserfläche von knapp 40 km2 führt.
Der künstliche See wurde inzwischen zum Nationalpark erklärt, da er als Hotspot für Vögel (über 300 nachgewiesene Arten), Fische und Amphibien ein wertvoller Lebensraum darstellt. Hier brüten Kurzfangsperber und Schreiadler und die Baumgruppen im Delta bieten Schutz für Nacht-, Rallen- und Seidenreiher. Genauso artenreich sind die Ufer und die angrenzenden Berghänge, die über 70 Heuschrecken- und 40 Libellenarten beherbergen.
Samstag, 08. Juli (6. Tag) - Entspannungstag am Kerkini-See
Die vielen Eindrücke, die unglaubliche Vielfalt und das warme Klima strengen an, weshalb wir den 6. Tag der Reise etwas gemütlich angehen. Die familiäre und schöne Unterkunft ist dafür wie geschaffen. Jeder kann den Morgen nach seinen eigenen Präferenzen gestalten. Wer Erholung braucht, entspannt etwas länger in den Federn. Für die Rastlosen lädt die Umgebung zu einem Morgenspaziergang oder eigenen Erkundungen ein. Nach dem Frühstück bieten wir Unterstützung bei der Bestimmung und Beschriftung der vielen Fotos an.
Am Nachmittag suchen wir im Hinterland nach der Blauen Orientjungfer (Epallage fatime) und der Schattenlibelle (Caliaeschna microstigma). Am Ufer des Kerkini-Sees verbringen wir den Abend bei einem Picknick und können dabei das Abendlicht zum Fotografieren ausnutzen. Neben den Insekten teilen wir die Ufer mit Wasserbüffeln, die am Abend in ihre Stallungen zurückgetrieben werden.
onntag, 09. Juli (7. Tag) - Kerkini- und Dojran-See
Auf einer Bootstour ins Delta des Strimonas kommen die Vogelliebhaber voll auf ihre Rechnung. Neben vielen Reihern, Kormoranen, Löfflern und Pelikanen, die sich in der Morgensonne wärmen, bietet die Fahrt einmalige Einblicke in eine märchenhafte Auenlandschaft.
Nach der Morgenexkursion frühstücken wir in der Unterkunft ausgiebig und starten anschliessend zum Dojran-See direkt an der Grenze zu Mazedonien. Neben Grab- und Dornschrecken, die sich zahlreich am Ufer tummeln, hoffen wir, auf das Teufelchen, die dunkle Segellibelle mit dem Namen Selysiothemis nigra, die am Ufer beobachtet werden kann.
Montag, 10. Juli (8. Tag) - Reisetag nach Florina
Vom Kerkini-See brechen wir in Richtung Westen auf. Unterwegs legen wir einen längeren Beobachtungsstopp ein.
Unweit der Stadt Florina beziehen wir in idyllischer Landschaft unser nächstes Quartier. Wer noch nicht genug von den Insekten hat, findet unmittelbarer um das Hotels weitere spannende Motive z.B. Metaplastes ornatus oder Poecilimon affinis.
Dienstag, 11. Juli (9. Tag) - Mt. Varnous
Wir verbringen den Tag im hintersten Winkel von Griechisch-Makedonien direkt an der Grenze zu Mazedonien. Auf einer gut ausgebauten Schotterpiste fahren wir durch kleine Hirtendörfer und dichten Buchenwald auf ca. 1900 m hinauf. Über der Baumgrenze und auf den gut erreichbaren Gipfeln eröffnet sich eine grandiose Fernsicht. Uns zu Füssen liegt der Prespa-See, der zwischen den Bergen hindurch blitzt. In den Gipfelregionen sind noch deutliche Spuren der Partisanen zu sehen, die hier auf der einen Seite gegen die Faschisten und auf der anderen Seite gegen die Kommunisten kämpften.
In den weitläufigen Bergwiesen leben die Wanstschrecke (Polysarcus denticauda) und die imposante Bergschrecke Psorodonotus macedonicus, die sich am Boden in den Zwergsträuchern oder im dichten Gras verstecken. Auch Platycleis ebneri und Metrioptera oblongicollis sind an weniger intensiv beweideten Stellen zahlreich zu finden. Neben Chorthippus apricarius sehen wir mit Stenobothrus nigromaculataus, Stenobothrus rubicundulus, Myrmeleotettix maculatus und Gomphocerus sibiricus Vertreter von Arten, die wir auch aus Mitteleuropa kennen.
Mittwoch, 12. Juli (10. Tag) - Klidi und Xino Nero
Zwischen extensiven Äckern, Brachflächen und trockenen Eichenbeständen suchen wir nach Bradyporus dasypus und Bradyporus oniscus. Die beiden plumpen Heuschrecken gehören zu den schwersten Langfühlerschrecken in Europa. Trotz des hohen Gewichts steigen die Männchen in der Vegetation hoch hinauf und lassen ihren lauten Gesang ertönen. Die Beobachtung dieser "fetten" Heuschrecken ist mit Sicherheit ein Highlight der Reise. Besonders schöne Fotomotive sind auch Ramburiella turcomana, die Pferdeschrecke (Celes variabilis) oder die Beissschrecke Tessellana nigrosignata.
Donnerstag, 13. Juli (11. Tag) - Prespa-Seen
Bereits vom Mt. Varnous konnten wir einen ersten Blick auf den Kleinen Prespasee erhaschen. Im Dreiländereck zwischen Griechenland, Mazedonien und Albanien bewegen wir uns auf der Landzunge zwischen dem Kleinen und Grossen Prespa-See. Mit viel Glück finden wir die eigenartige Käfergrille (Trigonidium cicindeloides), die im Aussehen an einen Sandlaufkäfer erinnert. Es besteht die Möglichkeit, dass wir die Beisschrecke Tessellana carinata entdecken. Die Dunkle Säbelschrecke (Barbitistes ocskayi) wurde hier erst vor wenigen Jahren für Griechenland neu entdeckt. Wer von den Insekten genug hat kann sich mit dem Beobachten der Vögel die Zeit vertreiben. Hier bietet sich die Möglichkeit, den Blassspötter zu beobachten.
Freitag, 14. Juli (12. Tag) - Reisetag nach Methoni
Bereits müssen wir wieder Kurs Richtung Thessaloniki nehmen. Je nach Verkehr und Strassenverhältnissen legen wir unterwegs mindestens einen Zwischenstopp ein und suchen an den kargen Hängen am Fusse des Mt. Vermio nach Heuschrecken und anderen Insekten.
Auch in der unmittelbaren Umgebung der Unterkunft lohnt es sich, die Heuschrecken genauer anzuschauen. Entlang einer alten Bahnlinie lassen sich Andreiniimon nuptialis, Poecilimon macedonicus oder Tartarogryllus tartarus entdecken.
Samstag, 15. Juli (13. Tag) - Küste von Methoni
Am letzten Tag halten wir uns in den Salzlagunen von Aliki südlich von Methoni auf. Es lohnt sich dabei nicht nur die Kamera einzupacken, sondern auch die Badesachen. Der Sandstrand lädt zur Abkühlung ein. Nach den vielen Eindrücken und unterschiedlichsten Tierrten darf man hier am Strand ruhig die Seele ein wenig baumeln lassen.
In den Dünen finden wir die letzten Individuen eines eigenartigen Omocestus raymondi, der bereits im Mai hier an der Küste sehr häufig ist. Ein weiteres Highlight ist Tropidopola graeca, die sich in den mit Binsen bewachsenen Senken finden lässt. Mit etwas Glück finden wir zudem die letzten Individuen der Dunklen Binsenjungfer (Lestes macrostigma). Nicht selten lassen sich in den Dünen Ziesel beobachten. Auch für Amphibien ist das Gebiet spektakulär. Wenn es nicht zu trocken ist, begegnen wir tausenden von kleinen Wechselkröten und Syrischen Schaufelkröten.
Sonntag, 16. Juli (14. Tag) - Rückreise
Bereits vor dem Frühstück heisst es, definitiv zu packen und wir fahren auf der Autobahn rund um Thessaloniki zum Flughafen. Schon nach 10 Uhr startet unser Flug in Richtung Zürich.