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Troglophilus neglectus

Krauss, 1879

Krauss, 1879

DE:

Bedornte Höhlenschrecke

Krauss' Höhlenschrecke

EN:

Neglected Cave-cricket

FR:

Le Troglophile négligé

IT:

Troglofilo di Krauss

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Troglophilus (Troglophilus) neglectus vlasinensis Maran, 1958

Morphologie

Die Grundfarbe von Troglophilus neglectus ist hellbraun mit einem rötlichen Schimmer. Die Körperoberseite ist mit unregelmässigen, kontrastreichen Flecken gezeichnet. Die hellen Flecken sind kleiner als die dunklen und haben oft eine rundliche Form. Über die Körpermitte verläuft oft eine helle Längslinie über den Halsschild und die ersten Hinterleibssegmenten. Troglophilus neglectus ist etwas kontrastreicher gezeichnet als Troglophilus cavicola und am gegen den Hinterleib sind die hellen Bereiche oft dezent gelblich-grün angehaucht. Die farbliche Variation innerhalb einer Population ist in der Regel gering. Wie die anderen Höhlenschrecken ist auch Troglophilus neglectus vollständig flügellos und besitzt ausgesprochen lange Fühler, Taster und Füsse. Die weibliche Legeröhre ist an der Basis kräftig gebaut, leicht nach oben gebogen und endet in einer feinen, vorspringenden Spitze. Das 10. Rückensegment der Weibchen weist in der Mitte zwei feine, dornenartige Endloben auf und ist dazwischen rundlich ausgerandet. Bei den Männchen endet das 10. Rückensegment in zwei breite, dreieckigen Loben.

  • ♂ 15-25 mm
  • ♀ 16-25 mm
  • Ovipositor 8-10 mm

Gesang

Troglophilus neglectus hat wie die Schwesterart Troglophilus cavicola keine Gesangsorgane. Ob eine Kommunikation durch Vibration und Trommeln mit Beinen bei der Partnersuche eine Rolle spielt, kann nur vermutet werden. In den isolierten Vorkommen Mitteleuropas wurden bisher nur Weibchen gefunden, eine Partnerfindung ist nicht nötig.


Verbreitung

Das Hauptverbreitungsgebiet von Troglophilus neglectus liegt in den Karstgebieten Südosteuropas. Von Griechenland reicht das Verbreitungsgebiet über die Balkanhalbinsel bis nach Mitteleuropa. In Norditalien ist Troglophilus neglectus zusammen mit Troglophilus cavicola in den Regionen Südtirol, Venetien und Friaul verbreitet. In Deutschland sind in den letzten Jahren vereinzelte, lokale Populationen entdeckt worden, die weit abseits des Hauptverbreitungsgebiets liegen, weshalb die Vermutung naheliegend ist, dass die Tiere verschleppt oder angesiedelt wurden. In der Schweiz wurde Troglophilus neglectus im März 2013 vom Fledermausspezialisten René Güttinger in Bunkeranlagen der Armee bei Wartau im St. Galler Rheintal entdeckt. Bisher ist sie in der Schweiz ausschliesslich aus der nahen Umgebung von Wartau bekannt. Obwohl das Vorkommen in der Schweiz als autochthon angesehen wird, ist eine Einschleppung nicht auszuschliessen.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Troglophilus neglectus kann in Höhlen während des ganzen Jahres beobachtet werden.
Ausserhalb von Höhlen findet man ausgewachsene Tiere von Juni bis Oktober. René Güttinger konnte beobachten, wie Weibchen ausserhalb der Höhle Eier in den Boden ablegten. Die Tiere durchlaufen 8 Larvenstadien. Nördlich der Alpen wurden von Troglophilus neglectus bisher mit wenigen Ausnahmen nur Weibchen festgestellt. Dies zeigt, dass sich Troglophilus neglectus wie auch Troglophilus cavicola an ihren Arealgrenze parthenogenetisch fortpflanzt.


Lebensraum

Troglophilus neglectus benötigt dunkle und feuchte Lebensräume. Es werden Höhlen, Stollen, Tunnel, Grotten, Keller, Brunnen und andere dunkle Hohlräume besiedelt. Neben zerklüfteten Felswänden findet man die Art auch im Wald oder an Waldrändern ausserhalb von Höhlen, wo sie sich am Tag unter Wurzeln und Rindenstücken aufhält. In der Nacht findet man sie relativ leicht mit der Taschenlampe, wenn die Tiere auf Nahrungssuche gehen und aus den Schlupflöchern hervorkriechen. In Steinmauern ziehen sich die Tiere tagsüber in die hintersten Winkel zurück, um nicht auszutrocknen.


Gefährdung & Schutz

Die Verbreitung von Troglophilus neglectus ist in Mitteleuropa stark fragmentiert und aufgrund der geringen Anzahl an Beobachtungen ist eine Beurteilung der Gefährdung nicht möglich. Die Lebensräume werden kaum vom Menschen beansprucht.

Rote Listen
  • CH:
    NE (Nicht beurteilt)
  • DE:
    R (Extrem selten)
  • AT:
    LC (Nicht gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Troglophilus neglectus und Troglophilus cavicola sind sich sehr ähnlich. Die beiden Arten unterscheiden sich in beiden Geschlechtern am besten anhand der Form des 10. Rückensegments, das charakteristisch geformt ist. Beim Männchen von Troglophilus cavicola sind die langen Endloben verrundet, so dass in der Mitte eine lange, schmale Ausbuchtung entsteht. Bei Troglophilus neglectus sind die Fortsätze dreieckig. Die Weibchen von Troglophilus cavicola haben lediglich eine kleine, v-förmige Einbuchtung, während die Weibchen von Troglophilus neglectus zwei kleine, dornenförmige Fortsätze haben. Die Legeröhre endet bei Troglophilus neglectus in eine kleine, nach oben gebogene Spitze. Tachycines asynamorus hat deutlich längere Cerci und die weibliche Legeröhre ist zierlicher, länger und verläuft kontinuierlich in die Spitze. Die Weibchen von Pholidoptera griseoaptera wirken im Licht der Taschenlampe auf den ersten Blick wie Troglophilus neglectus.

Troglophilus cavicola

Tachycines asynamorus

Dolichopoda geniculata

Pholidoptera griseoaptera