Metrioptera brachyptera
(Linnaeus, 1761)
DE:
Kurzflügelige Beissschrecke
EN:
Bog Meadow Bush-cricket
FR:
La Decticelle des bruyères
IT:
Grillastro delle brughiere
Metrioptera alpinus Fieber, 1853 | Metrioptera insignita Bey-Bienko, 1926 | Platycleis raia Burr, 1899 | Decticus tibialis Fischer von Waldheim, 1846
Morphologie
Die Grundfarbe von Metrioptera brachyptera ist dunkelbraun, manchmal auch fast schwarz. Kopf- und Halsschildoberseite und die Flügelränder sind oft intensiv dunkel- oder hellgrün gefärbt. Es kommen aber auch Individuen vor, die einheitlich braun sind und Metrioptera saussuriana sehr ähnlich sehen. Die Halsschild-Seitenlappen sind am Hinterrand hell gesäumt. Dieser Saum ist bei ausgewachsenen Tieren oft stark marmoriert und daher nur schwach ausgeprägt. Bei den Larven ist er scharf abgegrenzt und deutlich. Die Hinterschenkel tragen auf der Aussenseite ein schwarzes Band. Die Flügel überragen die Hinterleibsmitte, erreichen aber nicht das Hinterleibsende. Selten gibt es langflügelige Individuen. Gegen das Ende sind die Flügel verjüngt und spitz verrundet. Die kräftigen Cerci des Männchens tragen etwas vor der Mitte einen Innenzahn. Die Legeröhre des Weibchens ist gleichmässig und leicht nach oben gebogen.
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♂ 13-17 mm
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♀ 17-21 mm
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Ovipositor 9-12 mm
Gesang
Der mässig laute Spontangesang von Metrioptera brachyptera besteht aus regelmässigen Reihen kurzer, 4-silbiger Verse, die minutenlang vorgetragen werden. Bei hohen Temperaturen werden 3-7 Verse pro s geäussert. Bei 12 °C sinkt die Verswiederholungsrate unter 2 pro s. Vor allem zu Beginn und am Ende der Gesangsperioden oder bei Störungen sind oft nur isolierte Verse zu hören. Das Frequenzspektrum liegt im Bereich von 15-55 kHz und zeigt ein Maximum bei ca. 20-30 kHz. Während des Singens legen die Männchen oft weite Strecken zurück oder bleiben sitzen, um sich zu sonnen.
Spontangesang eines umherwandernden Tieres von Metrioptera brachyptera bei hohen Temperaturen - DE, Bayern, Haselbrunn bei Bayreuth, 27 °C, sonnig.
Spontangesang von Metrioptera brachyptera bei mittleren Temperaturen - CH, SG, Rieden, 19 °C, sonnig (Aufnahme Bruno Keist).
Spontangesang von Metrioptera brachyptera bei tiefen Temperaturen - CH, SG, Nesslau-Krummenau, 17 °C, schattig (Aufnahme Bruno Keist).
Sechs viersilbige Verse aus dem Spontangesang von Metrioptera brachyptera - DE, Bayern, Haselbrunn bei Bayreuth, 27 °C, sonnig.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet von Metrioptera brachyptera reicht von den Pyrenäen im Südwesten bis England und Skandinavien im Norden. Ostwärts ist die Art bis weit in den asiatischen Raum verbreitet. Über den Nordosten Italiens strahlt das Areal in den Balkan aus. Die südöstlichsten Vorkommen befinden sich in Serbien und Rumänien. In der Schweiz ist Metrioptera brachyptera im Jura, den Voralpen und Alpen teilweise häufig. Sie fehlt im Tessin sowie in weiten Teilen des Mittellands. Sie kommt bis in Höhen von knapp 2500 m vor. In Deutschland ist die Art weit verbreitet und kommt in allen Landesteilen vor.
This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.
Phänologie & Lebensweise
Ausgewachsene Tiere von Metrioptera brachyptera findet man von Ende Juni bis in den November.
Die Eier werden in feuchten Boden, Moos oder Pflanzenstängel abgelegt. Sie sind auf eine hohe Feuchtigkeit angewiesen. Nach einer zwei- bis dreijährigen Embryonalentwicklung schlüpfen die Larven im Mai. Je nach Standort und Witterung können die Eier noch länger überdauern. Die Larven durchlaufen im Gegensatz zu den meisten anderen Tettigoniidae nur 6 Stadien. Die Männchen singen oft exponiert an Grashalmen oder in Zwergsträuchern oder legen beim Singen weite Strecken in der Vegetation gehend zurück.
Lebensraum
Metrioptera brachyptera besiedelt einerseits feuchte Habitate wie Feucht- und Nasswiesen und verschiedene Moortypen. Andererseits werden auch trockene Bergwiesen und -weiden und Zwergstrauchheiden besiedelt, die durch die Niederschläge eine genügend hohe Feuchtigkeit aufweisen. Sie bevorzugt dabei Bereiche mit einer mittleren Vegetationshöhe. Im Norden des Verbreitungsgebietes werden Besen- und Wacholderheiden auf sandigem Untergrund besiedelt.
Gefährdung & Schutz
Metrioptera brachyptera ist als wenig bis nicht gefährdet eingestuft. Eine Gefährdung geht von der intensivierten Wieslandnutzung und der Tockenlegungen feuchter Wiesen aus. Aufgrund der mehrjährigen Embryonalentwicklung ist die Art auf eine extensive Bewirtschaftung angewiesen. Mehrschürige Wiesen werden gemieden. Wichtig sind ungemähte Randbereiche, die als Rückzugsgebiete dienen. Für die Emryonalentwicklung ist zudem eine permanent hohe Feuchtigkeit erforderlich.
Rote Listen
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CH:NT (Potenziell gefährdet)
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DE:V (Vorwarnliste)
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AT:LC (Nicht gefährdet)
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Europa:LC (Nicht gefährdet)
Ähnliche Arten
Grün gezeichnete Tiere von Metrioptera brachyptera sind kaum zu verwechseln. Ist diese Färbung nicht vorhanden, ist sie Metrioptera saussuriana sehr ähnlich. Die Flügel von Metrioptera saussuriana sind etwas breiter und vor allem am Ende breit, stumpf verrundet. Zudem fehlt meistens eine dunkle Längszeichnung auf der Aussenseite der Hinterschenkel. Die Larven sind praktisch nicht von Metrioptera saussuriana und den Platycleis-Arten zu unterscheiden. Der Gesang von Metrioptera brachyptera erinnert stark an diejenigen von Metrioptera saussuriana und Platycleis albopunctata. Bei gleicher Temperatur ist die Versfolge bei Metrioptera brachyptera rascher und regelmässiger als bei Metrioptera saussuriana. Die Verse von Platycleis albopunctata sind etwas länger und werden weniger schnell wiederholt, der Gesang hat einen schleifenden Charakter.